CD-Tipp der Woche

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Fleetwood Mac: Rumours. Expanded Edition. Rhino

Mick Fleetwood, John McVie, Christine McVie, Lindsey Buckingham und Stevie Nicks bilden zusammen eine der weltweit erfolgreichsten Bands. Als Fleetwood Mac haben sie Rock-Geschichte geschrieben. Maßgeblich daran beteiligt ist ausgerechnet ein Album, das vom ersten bis zum letzten Takt von Auflösungserscheinungen der Band geprägt ist. Nicht selten ist sowas eine bloße Pflichtaufgabe, weil noch ein Vertrag mit einer Musikcompany zu erfüllen ist. Das wird dann ohne großen Aufwand eingespielt und ist nach kurzer Zeit vergessen. Oder wenigstens ein Achtungserfolg, der aber nicht an frühere Hits tippen kann (so wie beim ABBA-Finale The Visitors.

Ganz anders Rumours, 1977 erschienen, bis heute unerreicht. Das wirkt, als seien die Fünf mal eben ins Studio spaziert, um in Höchstform eine Handvoll Songs abzuliefern und anschließend irgendwo einen draufzumachen. Vieles sind echte Ohrwürmer (Don't Stop, Go Your Own Way), manches ist erkennbar auf einzelne Mitglieder zugeschnitten (wie Never Going Back Again auf Lindsey Buckingham), und so wirkt das auch von der Zusammensetzung der Songs wie Harmonie pur.

Tatsächlich aber war die große Krise der Motor hinter den Aufnahmen, und der genauere Blick und das geschärfte Ohr verraten es: Allein die Titel zeugen von Ab- und Aufbruchstimmung, von der Traurigkeit, wenn man zusammen gescheitert ist. Lass dich nicht aufhalten, geh deinen eigenen Weg, ich bin nur noch der aus zweiter Hand…und das alles musikalisch so untermalt, als sei Harmonie pur im Spiel gewesen.

40 Millionen Mal verkaufter Alben (es war ja noch die Hoch-Zeit der physischen Tonträger, als das Album 1977 erschien) und ein Grammy in der Kategorie „Album Of The Year” von 1978 sind Zeugen des Erfolgs.

Was wirklich dahinter stand, davon vermittelt die Expanded Edition einen Eindruck. So gibt es neben dem Original auch The Chain, Oh Daddy und Songbird als Live-Aufnahme von der 1977er-Tournee und dazu Aufnahmen, die später für eine Veröffentlichung verworfen wurden. Das vermittelt nicht zuletzt einen Eindruck von den (gelungenen) Anstrengungen bis zur Fertigstellung. Auf den großen Verkaufserfolg hatten es Fleetwood Mac sicher nicht angelegt, und das ist ja schon mal eine gute Erfolgsvoraussetzung.

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