Tausende beim KÜS-City-Rundkurs: Ein „Hauch von Monte“ zum DRM-Auftakt

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Ein Hauch von Rallye Monte Carlo beim Auftakt zur Deutschen Rallyemeisterschaft im Saarland und Rallye-Faszination pur in der Innenstadt von St. Wendel. „Die ADAC Pfalz-Westrich-Rallye ist ein würdiger Auftakt zur Deutschen Rallye-Meisterschaft. Unter diesen schwierigen Bedingungen kann man allen Teilnehmern nur ein großes Lob für ihre Vorstellungen auf den Wertungsprüfungen aussprechen“, zeigte sich auch Peter Schuler, KÜS-Bundesgeschäftsführer, bei einem Besuch des KÜS-City-Rundkurses am Freitagabend in der Motorsport-verrückten Stadt im nördlichen Saarland begeistert von der Veranstaltung.

Der KÜS-City-Rundkurs, der am Freitag und Samstag je zweimal in einer kurzen und einer langen Version gefahren wurde, war der spektakuläre Höhepunkt der Rallye vor Tausenden von Zuschauern in der abgesperrten Innenstadt von St. Wendel. Bis schließlich der Gesamtsieg des Routiniers und vierfachen Deutschen Ex-Meisters Hermann Gassner im Mitsubishi Lancer Evo 8 feststand, mussten die über 60 gestarteten Piloten an drei Tagen meisterliche Proben ihres Könnens und extrem viel Feingefühl bei der Reifenwahl unter Beweis stellen.

Mehr als 20.000 Zuschauer säumten vom Shakedown am Donnerstagnachmittag über die Nachtprüfungen am Freitag und die WP-Kilometer auf Schnee, Eis und Asphalt am Samstag die Strecken beim ersten Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft. Gassner lieferte sich an der Spitze des dreitägigen Rennens ein rasantes Duell auf Augenhöhe mit Ex-Meister Sandro Wallenwein aus Stuttgart im Subaru Impreza. Nach insgesamt 16 Wertungsprüfungen über 165 Kilometer hatte der Mann aus dem bayerischen Surheim am Ende im Mitsubishi Lancer Evo 8 die Nase vorne.„Das ist ein ganz tolles Ergebnis zum Auftakt der Meisterschaft, das ich so nicht erwartet hätte“, strahlte Gassner im Ziel. Der Mitsubishi-Treter wusste, was ihm bei der waschechten Winterrallye zum Auftakt der neuen Saison alles abverlangt worden war. „Die Bedingungen an diesem Wochenende waren wirklich extrem schwierig. Die Reifenwahl war dieses Mal mit ein großes Entscheidungs-Kriterium. Man musste auch zu ungewöhnlichen und auch riskanten Maßnahmen greifen. So habe ich einmal sogar Racing-Reifen und Winterreifen über Kreuz montiert. Das war zwar danach ein recht komisches Fahrgefühl, aber Hauptsache, es hat am Ende funktioniert.“

Nach der langen Winterpause waren die Rallyefans zum Auftakt der neuen Saison in Scharen in das nördliche Saarland gekommen. Die anspruchsvollen Strecken bei der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye boten über Eis, Schnee und Nässe bis hin zu trockenen, kalten Pisten alle Varianten des Untergrunds. Perfekte Bedingungen also für die beiden „alten Hasen“ Hermann Gassner und Sandro Wallenwein, die den Rallyefans zu deren Vergnügen bis (fast) zum Schluss einen spannenden Fight lieferten.

Bis zur letzten Prüfung am Samstagnachmittag konnte sich der Surheimer erfolgreich gegen seinen schärfsten Konkurrenten Sandro Wallenwein aus Stuttgart behaupten. Bis dieser schließlich „vor der Haustür“ einem technischen Defekt Tribut zollen musste. Nach einer Bestzeit auf der letzten Prüfung schlugen auf der Verbindungsetappe ins Ziel plötzlich Flammen aus dem Motorraum des Subaru Impreza R4. Das „saarländische Buschfeuer“ konnte zwar schnell erstickt werden konnten, an eine Weiterfahrt über die letzten Kilometer war jedoch nicht mehr zu denken. Das bedeutete das ebenso unglückliche wie unverdiente Aus für Subaru-Pilot Wallenwein nach einem harten Fight mit seinem Mitsubishi-Konkurrenten.

Hinter Gassner belegten nach dem Ausfall Wallenweins Peter Corazza und Georg Berlandy im Peugeot 207 S 2000 die Plätze zwei und drei beim ersten DRM-Lauf und teilten sich die beiden weiteren Podiums-Plätze. „Nach einem ganz schwierigen Jahr 2012 ist dieses Ergebnis eine Art Befreiungsschlag für mich“, jubelte Corazza und Berlandy stellte zufrieden fest: „Platz drei – das muss ich erst einmal realisieren. Nachdem wir am Samstag mit Getriebeproblemen kämpften, hatten wir uns den Podiumsplatz eigentlich schon abgeschminkt.“ Der Hunsrücker hatte noch einen zusätzlichen Grund zur Freude: Als bester Pilot mit Hankook-Reifen in seiner Division 1 durfte er sich über die Siegprämie in der Preisgeldwertung des DRM-Reifenpartners freuen.

Heiß umkämpft war auch der Gesamtsieg in der Wertung der „Nicht-Allradler“, der sogenannten 2WD-Fraktion. Lokalmatador Marijan Griebel (Hahnweiler) und sein Co-Pilot Alexander Rath aus Korlingen bei Trier legten im Citroën C2R2 max einen Blitzstart hin. In der Folge entwickelte sich ein tolles Duell zwischen Griebel und seinem schärfsten Konkurrenten Carsten Mohe im Renault Mégane RS. Insgesamt wechselte die Führung bis Samstagmittag fünf Mal, bis Mohe schließlich den Abstand auf den Rivalen etwas ausbauen konnte. „Die äußeren Bedingungen waren an diesem Wochenende extrem – ich habe vermutlich noch nie so viele verschiedene Reifenkombinationen an einem einzigen Wochenende genutzt. Aber es hat sich gelohnt“, resümierte Mohe. Auch der Zweitplatzierte Mairjan Griebel durfte schließlich noch zufrieden feststellen: „Es ist toll, vor den heimischen Fans so weit vorne mitzufahren. Der Fight hat richtig Spaß gemacht.“

Bei der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye feierte auch ein neuer Markenpokal seine Premiere, der seine Läufe im Rahmen der DRM austrägt. In der Citroën DS3 R1-Trophy traten zum Auftakt elf Teams an, die auf technisch identischen Fahrzeugen den besten Piloten ermitteln. Die Premiere gewann dabei Julius Tannert aus Lichtentanne. „Dieses Debüt war gelungen“, freute sich der 22-Jährige. „Ein Ziel der Trophy ist, für alle Teams gleiche Voraussetzungen zu bieten und so das fahrerische Moment entscheiden zu lassen. Das ist Citroën mit diesem Markenpokal gelungen.

Der Auftakt zur Deutschen Rallye-Meisterschaft hat jedenfalls gezeigt, dass diese faszinierende Motorsport-Art noch „richtig lebt“ und von den Fans angenommen wird, wenn der Rallyesport auch zu den Fans – sprich in die Städte hinein – getragen wird.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz

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