Eine Erfolgsgeschichte der ganz besonderen Art: Seit mehr als vier Jahrzehnten (genau seit 1972) produziert Subaru als weltweit größter Hersteller dieses Genres allradgetriebene Pkw. Mehr als 11,5 Millionen Fahrzeuge hat der Hersteller seitdem verkauft, in der Rallye-Weltmeisterschaft zudem sechsmal den Titel gewonnen. Seit 1980 vertreibt das japanische Unternehmen auch auf dem deutschen Markt seine Produkte. Bis Ende des vergangenen Jahres fanden hierzulande knapp 350.000 Fahrzeuge der Marke mit den Sternen im Unternehmens-Logo einen neuen Besitzer.
Subaru-Fahrzeuge galten immer als Exoten, als das sprichwörtliche „Förster-Auto“ für die Nische in der Nische. Modelle aus dem Hause Subaru wurden dort gefahren, wo die Bedingungen schwierig, der Untergrund lose und matschig, die Topographie bergig waren. Dort, wo sonst kaum einer mehr hinkam, war ein Subaru vonnöten. Nicht schön, aber zweckmäßig und effizient waren die kantigen Kraxler. Aber wer einmal einen hatte, der schwört darauf. Subaru hatte eine kleine, aber feine Fan-Gemeinde, die genau wusste warum sie ein solches und kein anderes „Schickimicki-Auto“ fuhr.
Längst hat sich das Unternehmen auf dem hiesigen Markt nicht nur etabliert, sondern in den vergangenen Jahren auch einen erfolgreichen Image-Wandel vollzogen. Das gilt nicht nur für das Aussehen, sondern auch für die Form des Antriebs und das Arbeitsprinzip seiner Motoren. Jahrelang galten Allradantrieb und der flache Boxer-Motor als Evangelium im Hause, wurde der Selbstzünder gemieden wie die Pest. Ganz zu schweigen davon, dass ein Subaru plötzlich nicht nur fahrerische Ansprüche, sondern auch noch optische Vorgaben erfüllen sollte. Zwar sollten Subaru-Modelle nicht unbedingt einen Sturm des Entzückens entfachen. Zumindest ein überraschtes „Na so was!“ sollte aber dazu dienen, auch neue Käuferschichten aus der Lifestyle-Ecke auf sich aufmerksam zu machen.
Vor fünf Jahren zeigte das Haus dann auf dem Genfer Frühjahrssalon seinen ersten Dieselmotor. Bei einer Vorgabe aber blieben sich die Japaner auch in diesem Falle treu: Das Vierzylinder-Triebwerk war nämlich der erste Diesel, der nach dem Boxer-Prinzip arbeitet. Der Premieren-Selbstzünder des Jahres 2008 verfügte über zwei Liter Hubraum und leistete 160 PS. Eingesetzt wurde er zunächst im Legacy, später folgten weitere Modellreihen nach. Die erste Barriere des Traditions-Herstellers war damit durchbrochen. Subaru, das sollte die Botschaft sein, zeigt sich innovativ und ist neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen.
Subaru hat sich im Laufe der vergangenen Jahre erfolgreich den Anforderungen des Zeitgeistes angepasst, um nicht das Schicksal ähnlicher Leidensgenossen wie etwa Daihatsu erleiden zu müssen. Der japanische Kleinwagen-Spezialist Daihatsu hat sich mittlerweile ganz vom hiesigen Markt zurückgezogen. Subaru aber arbeitete und feilte auch an der Optik. Man brachte neue Modelle, aufregende SUV’s auf den Markt, die sich als gelungene Einheit einer komplizierten Allrad-Technik in Verbindung mit einem modernen Äußeren erwiesen. Bestes Beispiel hierfür ist der kleine, kompakte Crossover Subaru XV, den das Haus im vergangenen Jahr einführte. Mit diesem Modell punktete man auch bei den sportlich ambitionierten Autofahrern, die ein ausgeprägtes Freizeit-Verhalten an den Tag legen. So frech wie bei diesem Fahrzeug, das auf der Plattform des Impreza entstand, kannte man Subaru bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
In diesem Sinne soll es jetzt auch weitergehen bei dem japanischen Allrad-Spezialisten. Ende März kommt die vierte Generation des Volumen-Modells auf den Markt. Nicht nur die Optik wird neu sein, es werden auch neue Motoren und ein neues Raumkonzept hinzukommen, die den Forester weiter aufwerten. Dass der Forester in den 1990er Jahren mal als ein recht brachialer Gelände-Kombi gestartet ist, wird dann kaum noch ersichtlich sein. Aus dem Urahn ist dann ein modischer und moderner SUV geworden.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun