Erste Erfahrungen: Subaru Forester, 4. Generation

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Gleich einmal vorne weg: die optische und technische Kur hat dem Allrad-Klassiker von Subaru ausgesprochen gut getan. Vielleicht etwas viel wäre es, gleich von einem Quantensprung zu sprechen, aber der neue Forester ist kaum wieder zu erkennen. Und das ist gut so, zumal seine 3 Vorgänger-Generationen formal eher etwas brav-bürgerlich, nicht besonders prickelnd, gezeichnet waren. Nun ist er zudem auch in allen 3 Dimensionen leicht gewachsen: etwas länger, etwas breiter, etwas höher. Und das ist gut so, kommt dem Innenraum zugute, die Passagiere freut es und mehr Gepäck kann er auch schlucken. Gute Voraussetzungen für einen baldigen Erfolg. Subaru hat die Eigenständigkeit ihres Topp-Sellers durchaus beibehalten: Der neue Forester sieht nicht aus wie das Gros der zahllosen SUV's, die eben eher Van- Charakter haben. Subaru macht auch nicht den Fehler wie die meisten Marktpartner, eine Billigst-Version des Forester anzubieten, bei der eine Achse völlig ohne Antrieb bleibt. Dazu ist der Welt größter Allradhersteller zu stolz, die kämen in Japan nie auf diese (Schnaps-) Idee. Nein im Gegenteil. Die Ingenieure haben den Allradantrieb sogar noch verfeinert, haben, was zunächst wunderlich scheint, die Geländereduktion wohl der (Kosten-) Schere geopfert. Aber sie haben dennoch ganze Arbeit geleistet und dem kurz und knackig zu schaltendem 6-Ganggetriebe einen besonders kurzen 1. Gang spendiert. Das macht Sinn, ist beim Anfahren mit Hänger (Last bis zu 2 Tonnen!) ideal, weil es nicht auf die Kupplung geht und ermöglicht, Steigungen im ernsthaften Geläuf bis zu gut 70 % zu erklimmen. Aus dem ehemaligen Jäger-Fahrzeug ist ein schickes, eigenständig gezeichnetes SUV mit beachtlichem Können in Feld, Wald, Wiese, Sandkuhle, mit großer Sicherheit bei Eis und Schnee, bei Matsch und Starkregen geworden. Nun soll er auch die jüngere Klientel ansprechen, denn bislang galt der Forester als mehr Waidmännern, Rechtsanwälten, Landärzten vorbehalten. Alle Modelle sind eigentlich schon werkseitig so komplett ausgestattet, dass man die Listenpreise getrost ins Haushaltsgeld einkalkulieren darf. Im stark welligen und furchenreichen Gelände sollte man trotz überzeugender 220 mm Bodenfreiheit die Rückbank nur mit 1 Person belasten, da das Höhenpotential durch Belastung schnell aufgerieben wird. Der Grund: Dämpfer- und Federn sind in ihren Kennlinien trotz subjektiver Straffheit eher auf sanfteren Komfort getrimmt. In der Modellauswahl beschränkt sich Subaru innerhalb der Forester-Familie im Prinzip auf 3 Motorisierungen: der 2-Liter-Benziner leistet 150 PS, wirkt aber im direkten Vergleich mit dem über 147 PS verfügenden Boxer-Diesel bei voller Beanspruchung eher schneller an seine Grenzen kommend. Da marschiert der Diesel eine 70 % Steigung (Übersetzung im 1 Gang: 1:3,454) mit 2.000 Touren hoch, völlig relaxed und souverän. Der Benziner braucht schon mal mehr Drehzahl, hat aber, um sein Newtonmeter-Manko auszugleichen, eine noch kürzere 1.Gang-Übersetzuung (1:3,818), was ihm beim Anfahren mit Hänger gar wohl zu statten kommt und ihn auch den steilen Berg hoch bekommt, wenngleich leicht angestrengter. Nur: man sollte nicht den Fahler begehen, den neuen Forester auf seine alpine Tauglichkeit zu reduzieren. Er ist genauso ein schneller, sicherer Reisewagen, komfortabel und mit viel Innenfreiheit gesegnet.Caravan-Freunde werden ihn mit lautem Hurra begrüßen, weil er 2 Tonnen an den Haken nehmen darf.

Natürlich gehören die Subaru-Modelle nicht zu den Billigheimern. In diesem Punkt zeigte sich der japanische Hersteller schon immer als recht selbstbewusst. Und Kaufpreisminimierung durch Handeln und Zocken ist bei Subaru auch nicht drin. Dafür gewinnt die Marke nahezu alle relevanten Preise zu den Themen Zuverlässigkeit, Qualität der Werkstätten und Wiederverkaufswert. Und jetzt kommt noch eine 5-Jahresgarantie dazu.

Wer sich für den neuen Forester erwärmt, darf den Einstieg ab 29.900,- Euro zelebrieren. Da bekommt er den 2-Liter-Benziner und eine sehr komplette Grundausstattung. Seine Geschwister hangeln sich dann, je nach Ausstattung, bis 36.000,- Euro hoch. Wer sich für den Selbstzünder entscheidet, darf schon mal 31.200,- ansparen, die sich mit zunehmender Aufrüstung bis 40.300,- Euro steigern. Die Power-Brüder Benziner-Turbo (XT-Lineatronic) zeigen sich in etwas anders gestylter Karosserie, offerieren 240 muntere Pferdestärken und kosten zwischen 39.900,- und 43.000,- Euro. Ab 23. März ist er käuflich beim Händler zu haben. Ob nun der bei allen Modellen heckseitig angewachsene Dachspoiler wirklich notwendig ist, darf leise diskutiert werden. Mängel oder Fehl-Lösungen fanden wir bislang nicht. Ein ausgiebiger Fahrbericht folgt in knapp 2 Monaten an gleicher Stelle (www.kues.de: Test-Tour).

Bericht und Bilder: Frank Nüssel/CineMot

Nach oben scrollen