Test-Tour: Subaru Legacy Kombi 2,0D Comfort

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Test: Motor

Ein Diesel-Boxer – kann das was? Und ob! Mit seinen zwei Litern und 150 PS ist der Legacy nominell nicht üppig ausgestattet, aber in der Praxis durchweg ausreichend. Mit den knapp 1.600 kg Leergewicht wird der Legacy spielend fertig. Wie sich der Motor anstellt sobald die Fuhre vollgepackt ist und knapp 2.100 kg auf die Waage bringt, haben wir nicht getestet. Der Motor läuft ordentlich rund, dreht gleichmäßig hoch und gibt beim Druck aufs Gaspedal das typische Subaru-Boxer-Fauchen wieder. Innen wie außen macht der Legacy damit auf die unkonventionelle aber sehr gelungene Motorkonstruktion aufmerksam – derart, dass man gerne auch mal darauf angesprochen wird. Auf die Frage nach dem Verbrauch verstummt man lieber, denn die angegebenen 5,3 Liter im außerstädtischen Verkehr erscheinen uns doch sehr optimistisch. Tendenz Richtung sechs Liter auf der Landstraße und etwas mehr als acht Liter in der Stadt konnten während unserer 14-tägigen Testphase ermittelt werden. Es mag daran liegen, dass wir tatsächlich das Gros der Testkilometer in der Stadt gefahren sind und an dem Getriebe, das nicht so recht zum Motor passen mag.

Test: Antrieb und Fahrwerk

Mit Schnee und Eis hatten wir während der Testphase zu kämpfen – der Subaru hingegen fühlte sich bei den widrigen Witterungsverhältnissen pudelwohl. Mit seinem permanenten Allradantrieb und dem Mittendifferential ist Vortrieb auf jedem Untergrund gewährt. Geradezu faszinierend ist es, wenn der Legacy selbst bei 18 % Steigung und spiegelglatter Fahrbahn einfach fährt, als lache die Sonne und der Asphalt sei trocken. Selbst Großstadt-Cowboys mit M, X, C und ähnlichen Kürzel im Namen mussten tatenlos als Zaungäste zuschauen, wie sich der Subaru seinen Weg auf unwirklichem Untergrund bahnt. Bergab auf gleicher Strecke wird er jedoch schnell wieder ein normaler Pkw: Wenn er rutscht, dann rutscht er. Auch auf nasser Fahrbahn und bei rascher Fahrt über die Autobahn zeigen Antrieb und Fahrwerk keine Schwächen. Gemeinsam vermitteln sie ein Gefühl der Sicherheit. Nicht ganz glücklich waren wir mit dem manuellen 6-Gang Schaltgetriebe. Abstufung und Schaltkulisse warfen Fragen auf, ließen Wünsche offen: Nie scheint man den richtigen Gang eingelegt zu haben, auch wenn sechs davon zur Verfügung stehen. Entweder ist die Fahrstufe zu hoch gewählt, dann glaubt man, ein Absterben des Motors stünde unmittelbar bevor, oder man hat sie zu niedrig gewählt – dann brüllt der Boxer Umwelt und Insassen zusammen. Wir wissen nicht genau, ob die Ursache im Getriebe oder in unseren Fahrkünsten zu suchen war. Die unserer Meinung nach nicht sehr glücklich gewählte Getriebeabstimmung wird noch verschlimmert durch eine zu enge Schaltkulisse: Immer wieder passierte es, dass beim Wechsel von oberer in untere Kulisse – oder umgekehrt – man im falschen Gang landet. Am häufigsten vom zweiten in den dritten, da hatte man flugs den fünften eingelegt und damit war der Motor tatsächlich überfordert.

Test: Karosserie, Interieur und Bedienung

Alles an Bord in der Ausstattung Comfort! Dieser kurze Reim bringt es auf den Punkt: Leder, Navi, Klima – alles drin und noch viel mehr. Die Ausstattungsliste, unterteilt in Technik – Innenausstattung – Außenausstattung – umfasst gut und gerne eine dreiviertel DIN-A4-Seite. Erstaunlich, wie viel Subaru in den kommoden Preis von gut 41.600 Euro zu packen mag. Es mangelt wirklich an nichts, auch nicht am Platz, denn der Legacy Kombi bietet auf jedem Platz viel Raum. Bein- und Kopffreiheit sind großzügig ausgelegt, selbst der „verhasste“ Mittelplatz auf der Rücksitzbank kann von einem Erwachsenen genutzt werden. Zumindest für einen kurzen Trip. Die eingesetzten Materialien sind hochwertig, ebenso wie die Verarbeitung – von der Front bis zum Heck! Die Bedienung sämtlicher Instrumente und Funktionen ist einfach und benötigt keinen Blick ins Handbuch. Zumindest die meisten nicht, kleine Hürden findet man überall, in jedem Auto. Die Comfort-Variante gewährt einen „Keyless-Entry“: Mit dem Schlüssel in der Tasche genügt eine kurze Berührung des Außentürgriffes und schon ist der Wagen entriegelt. Erstaunlich ist, dass es offenbar Parkplätze gibt, auf denen das System nicht funktioniert und man den Schlüssel konventionell benutzen muss. Wir haben das an einzelnen Orten erlebt und sind überzeugt, dass es nicht am Fahrzeugsystem liegt. Sein Außenauftritt ist alles andere als zurückhaltend. Gerade die „Lufthutze“ vermittelt immer wieder den Eindruck als sei man auf der Suche nach einem Ampel-Fight. Ok, 80 Prozent aller Herausforderungen würde man mit dem Legacy gewinnen, dafür ist der Wagen aber nicht konzipiert. Eher für bequemes, solides Fahren. Große Türausschnitte, eine große, weit öffnende Heckklappe, keine extrem abfallende Dachkante – alles untrügliche Zeichen für ein Familienauto und nicht für einen ¼-Meilen-Renner.

Testergebnis:

Ein gelungenes Stück Auto, dieser Subaru Legacy Kombi, verwunderlich, dass er trotz seiner Alltagstauglichkeit, seiner gelungenen Optik und der hohen Qualität ein seltener Gast auf Deutschlands Straßen ist. Während 14 Tagen Test-Tour haben wir uns tatsächlich in den Wagen verliebt. Gerade sein extravagantes Aussehen hat uns angesprochen, seine Motorleistung überzeugt und sein Fahrverhalten und Antrieb fasziniert. Die wenigen Probleme, die in der kurzen, aber innigen Beziehung auftauchten, lassen sich bei einer längeren Partnerschaft sicherlich problemlos beseitigen. Der Preis von 41.100 Euro zzgl. 540 Euro für Metalliclack, aber inklusive der Mehrwertsteuer, ist für unser Empfinden fair. Die Gegenleistung ist modern, üppig ausgestattet und qualitativ hochwertig. Dass Subaru-Einsteiger sich auch vor einer Beziehung auf Dauer nicht fürchten müssen, beweist der ADAC-Test „AutoMarxX“, bei dem Subaru auch 2012 wieder als Spitzenreiter in Sachen Kundenzufriedenheit hervorging. Und: Ab sofort gibt Subaru fünf Jahre kostenlos Garantie auf alle Fahrzeuge. Ein solches Versprechen kann nur der liefern, der sich seiner Qualität sicher ist. Unser abschließendes Fazit: Ein gutes Auto, das schon optisch aus der Masse hervortritt und eine gute Alternative zu Wolfsburg, München, Köln oder Stuttgart ist.

Daten:

Motor:\x09Leichtmetall Diesel-Boxermotor
Anzahl Zylinder:\x09\x094-Zylinder
Hubraum cm³:\x09\x091998
Max. Drehmoment:\x09\x09350m bei 1.800 – 2.400 min-1
max. Leistung:\x09\x09110 kW (150PS) bei 3.600 min-1
Höchstgeschwindigkeit:\x09203 km/h
Beschleunigung: \x09\x099,6 sek. bis 100 km/h

Antrieb:
– Permanenter Allradantrieb mit symmetrischer Antriebskraftverteilung
– Mittendifferential mit selbsttätig einsetzender Viskosperre
– Einscheiben-Trockenkupplung; Zwei-Massenschwungrad
– 6-Gang-Schaltgetriebe

Fahrwerk:
– Einzelradaufhängung vorne mit Dreipunkt-Querlenker
– progressiv wirkendes Federbein und Stabilisator
– Doppelquerlenkerachse hinten
– Elektronisch geregelte Lenkunterstützung
– Reifengröße: 205/60 R16 92H
– Felgengröße: 6,5JJ x 16 ET48

Bremse:
– Diagonal-Zweikreis-Bremsanlage
– Elektronische Parkbremse auf Hinterachse mit integrierter Berganfahrhilfe
– 4-Kanal-ABS mit elektronischem Bremsassistent
– elektronische Bremskraftverteilung für die Hinterachse
– Fahrdynamikregelung – VDC (Vehicle Dynamics Control)

Maße:
– B, H, L: 1.780 mm, 1.535 mm, 4.775 mm
– Kofferraumvolumen Liter: 526
– bei umgeklappten Rückenlehnen Liter: 1.726 l

Gewichte:
– Anhängelast kg: 1.700 gebremst, 750 ungebremst
– Leergewicht kg: 1.560
– Zulässiges Gesamtgewicht kg: 2.075
– Maximale Dachlast kg: 80

Kraftstoffverbrauch:
– Tankinhalt l: 65
– CO2-Emission kombiniert g/km: 161
– Kraftstoffart: Diesel
– Kraftstoffverbrauch außerorts l/100km: 5,3
– Kraftstoffverbrauch innerorts l/100km: 7,6
– Kraftstoffverbrauch kombiniert l/100km: 6,1

Text, Fotos und Test: Redaktionsbüro Uwe Meuren

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