Rallye Dakar 2013: Vorschau III

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Nach dem letzten Sieg bei einer Dakar-Rallye (Afrika-Dakar 2001) durch Jutta Kleinschmidt/Andreas Schulz wurde es um deutsche Piloten etwas ruhig in der Cross Country-Szene. Ausschließlich Copiloten/Navigatoren wie Andi Schulz und Dirk von Zitzewitz gelangen noch Siege, zumindest bei den folgenden Dakar's. Hohe Kosten einerseits, sich zurückziehende Werksteams andererseits sind dafür auszumachen. Talente aber wuchsen nach in deutschen Landen. Da kommt zum Beispiel der 7-malige deutsche Rallyemeister Matthias Kahle mit seinem langjährigen Beifahrer Dr. Thomas Schünemann. Beide stecken viel Geld in ihr Engagement, finden einen begnadeten Konstrukteur in der Person von Sven Knorr im sächsischen Plauen. Dort ist die Firma SAM (Sächsische Automobil Manufaktur) beheimatet. Und so wächst eine Idee zum Projekt, vom Projekt zu einem veritablen Rallye-Renner, dem SAM 30 D-CC. Nur deutsche Partner sitzen im Boot, von der Technik bis zur Logistik. Kein Werks-Engagement mindert die enormen Kosten, alles wird privat gekauft und zusammen gefügt. Bei der diesjährigen, als hart und sehr selektiv geltenden SiLkway-Rally in Russland verhindert nur ein Antriebswellenproblem den Sprung auf das Treppchen, ein 7. Platz ist ein schlechter Lohn für die SAM-Vorstellung. Mit 300 Diesel-PS eines überarbeiteten Serien-Triebwerks (3-Liter Single Turbo von Mercedes) liegt der Prototyp (Startnummer 317) im Rahmen der Konkurrenz. Auch Fast-Assistance-Lkw (MAN, Startnummer 522) und Service-Trucks von MAN vervollständigen das rein deutsche Team, das nach Kahles Worten … auch als deutsche Nationalmannschaft bei der Dakar antreten könnte….Nun, so ganz wird das nicht klappen, da es ein zweites voll-deutsches Team gibt: Stephan Schott/Holm Schmidt, alte Wüstenfüchse, jahrelang mit Privatsponsoren in den Wüsten der Welt unterwegs, haben nun zum 4. Mal bei X-Raid angedockt und sind in den Genuss gekommen, einen der insgesamt nur 6 existierenden Rallye-Minis pilotieren zu dürfen. Deren Motoren kommen allerdings aus dem österreichischen BMW-Motorenwerk Steyr. Und wenn im Januar in Südamerika nicht wieder irgendwelche Truck-Hirnis das deutsche Duo irgendwo zwischen den Dünen im Tiefsand abschießen und kräftig kaltverformen, müsste es bei ihrer Erfahrung als Amateur-Team durchaus zu einem Platz zwischen 10 und 20 klappen. Kahle/Dr. Schünemann haben ihre Messlatte noch etwas höher gelegt: Wenn alles hält und wir unsere gute Kondition über 2 Wochen konservieren können, ist unser Ziel durchaus ein Platz unter den Topp Ten. Ob die zahlreichen Prototypen aus jüngster Vergangenheit, die teilweise erst kurz vor Nennungsschluss gemeldet wurden, den deutschen Teams gefährlich werden können, werden wir in gut 6 Wochen wissen, dann sind alle Teilnehmer in Lima gestartet und auf dem Weg nach Santiago de Chile. Derzeit schwimmen beide deutschen Teams mit etwa 698 anderen Fahrzeugen aus Europa gemeinsam und friedlich in dem Großtransporter Rio Imperial quer über den Atlantik, dann durch den Panama-Kanal hinüber zum Pazifik bis Lima. 21 Tage dauert die Reise. Nach dem Ausladen erfolgen die Überprüfungen durch die technischen Kommissare. www.kues.de bleibt dran!

Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Olaf Kreiß, Frank Nüssel

Nach oben scrollen