Als die ASO, der französische Generalveranstalter der Dakar-Rallye, am 21. November abends die offizielle Starterliste (Competitors List) frei gab, blieben bei zwei ganz berühmten Teams die Spalten Marke und Modell frei. Es handelte sich dabei immerhin um jene zwei Haudegen, von denen jeder einmal die Südamerika-Dakar gewonnen hatte. Carlos Sainz (Spanien), mehrfacher Rallye-Exweltmeister, hatte sie 2010 auf VW für sich entschieden und Nasser Al Attiyah (Qatar), fuhr 2011 als Erster nach 2 Wochen über die Ziellinie. Das war ein markeninterner Kampf auf Biegen und Brechen, nicht immer ganz auf die kollegiale Art und unter Einbeziehung heftigerer Materialeinbußen, aber für die Zuschauer spannend bis zur letzten Sekunde. Nun, für die nächste Dakar, bilden beide erneut ein Team. Ihr Fahrzeug: ein Buggy mit edlen Materialien in Kalifornien aufgebaut und getestet. Und gemäß Reglement kein Allrad- sondern nur Hinterachsantrieb. Der Team-Name: Qatar Red Bull Rally Team. Damit betritt der österreichische Brausehersteller erneut als Hauptsponsor die Cross Country-Szene in Südamerika, mit viel Barmitteln gesegnet. So, wie vor 4 Jahren mit den VW-Touaregs. Derzeit noch unbekannt ist die Motorisierung der beiden Wettbewerbsfahrzeuge. Der Sound aber verrät zumindest: ein V8-Benziner steckt wohl auf jeden Fall unter der Haube. Da Carlos Sainz auf seinem Overall groß und deutlich das VW-Emblem trägt, dürfen Sinn machende Spekulationen durchaus in Richtung Audi-V8, VW-V8 oder gar Porsche V8 gehen.Ob und wie weit beide Weltklasse-Piloten mit dieser in nur 4 Monaten entwickelten und gebauten Rennmaschine alle 14 Renntage überstehen, bleibt völlig offen. Die Testzeiten waren extrem kurz. Auf einem anderen Blatt steht, wie weit sich Sainz und Al Attiyah auch als Team-Player verstehen. Die bisherigen gemeinsamen Dakar-Veranstaltungen lassen da nichts Gutes ahnen. Beide sind glasklare Racer, wobei Sainz der Erfahrenere in Fahrzeug-Abstimmungsfragen, Al Attiyah aber ständig mit geschärftem Messer zwischen den Zähnen unterwegs ist.
Somit sind nun die beiden letzten verwaisten Spalten in der Starterliste auch endlich gefüllt. Ob Bobby Gordon, der ehemalige Hummer-Treter, ebenfalls in letzter Sekunde sein neues Team Speed mit dem als Schnellschuss gebauten Score noch eine Möglichkeit gefunden hat, sich nachträglich nominieren zu lassen, ist noch immer unbekannt. Beim Veranstalter ASO und deren technischen Kommissaren ist der US-Boy nicht übermäßig beliebt wegen seiner Technik-Schummeleien bei der letzten Dakar. Mal sehen. www.kues.de bleibt dran!
Text: Frank Nüssel
Fotos/Quelle: marathonrally.com