Rallye Dakar: Vorschau auf 2013

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Der französische Veranstalter ASO hat alles im Griff: auch die Publikation der Teilnehmernamen und Fabrikate: Er hat eine Sperrfrist anberaumt, die bis zum 21. November reicht. Es gehört zum Berufsethos eines Journalisten, sich daran zu halten. Dennoch gelang es uns, bereits im Vorfeld durch persönliche Kontakte zu Teams und Teilnehmern, an interessante Informationen zu gelangen, die erste Vermutungen bestätigen. Seit dem Rückzug des letzten offiziellen Werksteams (Volkswagen) aus der Südamerika-Dakar duellieren sich ausschließlich rein private und werksunterstützte Teams. Diese bauen zwar die Wettbewerbsfahrzeuge individuell auf, erhalten aber von der Automobilindustrie beispielsweise Motoren, Getriebe und elektronische Bauteile. Wenn es glückt, auch noch Finanzmittel. Bewerber ist aber in jedem Fall ein Semi-Privatteam. Die derzeit bekanntesten sind: X-Raid (BMW X3 CC und Mini All4 Racing) sowie Toyota Südafrika und Team Overdrive. Auch der US-amerikanische Hummer ist solch ein Halb-Werkswagen. Reine Prototypen wird es diesmal etwa 20-25 Stück geben. Einer davon ist der SAM auf Mercedes-Motorenbasis (6-Zylinder Diesel mit ca. 300 PS), den der mehrfache deutsche Rallye-Exmeister Matthias Kahle mit Dr. Thomas M. Schünemann aus Hamburg pilotiert. Beide haben bereits eine Menge Dakar-Erfahrung, waren sie doch mehrfach in einem einachsig angetriebenen Buggy unterwegs und hatten bei der 2012er Dakar einen exzellenten 10. Rang belegt. Auch Adam Malysz, der vielfache Skisprung-Sieger, Weltmeister, Olympiasieger und Vierschanzen-Tournee-Sieger, ist zum 2. Mal dabei: diesmal auf einem Generali-Toyota-Hilux des Overdrive-Teams (V8-Benziner). Dazu kommen etwa 2-3 Dutzend Piloten, die einen britischen Bowler durch Sand und Schotter treiben. Das sind etwas skurrile Gefährte, die in der britischen Provinz Derbyshire auf einem entlegenen Bauernhof aus diversen feinen Komponenten zusammen geschraubt werden und privat käuflich sind. Eine GfK-Karosserie wird auf einen hochstabilen Gitterrohrrahmen aufgesetzt, der Antrieb auf Basis des Range Rover Sport (V8-Benzin-Motor) angepasst und auf 550 PS gedrillt. Die Beschleunigung über eine 8-Gangautomatik entspricht etwa der einer Pershing-Rakete: Sie ist einfach urgewaltig. Die Rallyeversion des Bowler trägt den Zusatz EXR und dürfte um die 350.000,- Euro kosten, etwa ein Drittel eines X-Raid-BMW X3 CC.

Ferner wird es faszinierende Einzelstücke begabter Teilnehmer geben, die aber zur Würze der Veranstaltung immer schon beigetragen haben. Das deutsche Team von Sven Quandt tritt mit 7 Fahrzeugen an, die von Peterhansel, Roma, Holowczyc, Novitskiy und Schott (jeweils Mini) pilotiert werden, zudem sitzt der Argentinier Terranova, ein guter und schneller Mann, auf einem X-Raid BMW CC. Vom gleichen Team gemeldet wurde auch Boris Garafulic (versierter und erfolgreicher Teilnehmer diverser Südamerika-Rallies), aber erst in etwa einer Woche wird bekannt gegeben, welches Modell er fährt. Wir bleiben dran! Am 22. November legt dann die Fähre im französischen Le Havre ab, die die meisten europäischen Teilnehmerfahrzeuge nach Südamerika transportiert.

So ist schon jetzt erkennbar, dass es wieder ein wahrlich bunter Haufen sein wird, der die beschwerlichen 2 Wochen in Südamerika unter die Räder nimmt. In Bälde wird an dieser Stelle über weitere aktuelle News berichtet.

Text: Frank Nüssel
Fotos: Teams/marathonrallye.com

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