Mein Sonntag: Junge Reporter über den ersten Tag der Woche. Edition chrismon; 14,90 Euro.
Eher zufällig bin ich in diese Buchvorstellung geraten – am Sonntag der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt. Junge Menschen (heißt: um die 20 Jahre alt) berichteten über ihre Schule und dieses Buch – mit einer Begeisterung, die mich erstens aufhorchen ließ und zweitens alle pessimistischen Rufe (auch meine eigenen) über bildungsunwillige Jugend, stromlinienförmige Hochschulausbildung oder Karrierismus versus Nihilismus Lügen strafen wollte. Die Rede war von der Evangelischen Journalistenschule in Berlin. Weswegen der Verlagstext zum Buch auch absolut wahr ist: Ein Gesellenstück gibt Einblick in die bundesdeutsche Wirklichkeit heißt es da. Besser kann man den Abschluss an einer Schule nicht bezeichnen, schon gar nicht, wenn er in ein solches Projekt mündet. 16 Volontärinnen und Volontäre, begleitet von Fotografinnen und Fotografen, begeben sich auf Spurensuche in Sachen Sonntag. Was ist der eigentlich heute noch? Gesellschaftlich verordneter Ruhetag als Warteschleife bis zum Montag? Geschätzter Ruhetag – nicht nur für Liegengebliebenes zuhause, sondern auch für notwendige Muße? Oder längst ein Tag wie jeder andere? Gerade der letzte Aspekt ist wichtig – für alle, die um die Sonntagsarbeit qua Beruf gar nicht herumkommen. So kommen Verkäuferinnen und Wirte ebenso zu Wort wie Hobbygärtner und den Fußballspieler. Ein Gesellenstück, das Spaß macht – und einlädt zum Nachdenken darüber, was der Sonntag für mich selbst ist (oder geworden ist im Laufe der Zeit). In vier Tagen ist ja schon wieder einer.