Buchtipp der Woche (1)

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Thomas Bührke: Genial gescheitert. Schicksale großer Entdecker und Erfinder.
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 14,90 Euro.

Ein Brief in die USA braucht zehn Tage oder mehr, zurück genauso, und eine schnellere Form der Kommunikation übern Teich hinweg gibt es nicht. Erst recht keine persönliche, denn hinfahren können Sie nur übers Wasser – was entsprechend viel Zeit und sorgsame Planung braucht. Das Kindbettfieber fordert nahezu täglich Todesopfer. Flugzeug, Computer, moderne Medikamente – daran ist noch nicht mal entfernt zu denken.

Das ist – natürlich – ein Szenario längst vergangener Zeiten. Und hätte doch länger wahr bleiben können, als uns lieb sein kann: Charles Babbage (1791 – 1871) versuchte vergeblich, den ersten mechanischen Computer zu bauen und für das damals größte zivile Forschungsprojekt in England Geld aufzutreiben.Otto Lilienthal (1848 – 1896) legte die Grundlagen für das Fliegen und verunglückte bei einem seiner Flugversuche tödlich. Ignaz Semmelweis (1818 – 1865) entdeckte die Ursache für das Kindbettfieber und wurde von den meisten Kollegen wütend angegriffen.

Thomas Bührke zeigt in seinem Buch, wie sinnvolle Ideen erst auf erbitterten Widerstand stießen, bevor sie sich durchsetzten – und wie nahe Fortschritt oder Stillstand für die Menschheit bisweilen beieinander liegen. Keine fortschrittliche Idee hat eine Chance, wenn nicht eine Portion Glück dabei ist. Man mag an dieses Buch denken, wenn man das nächste Mal ganz selbstverständlich am Flughafen eincheckt, im Büro die Druckertaste betätigt oder einer lästigen Bronchitis mit zehn antibiotischen Tabletten beikommt.

Nikola Tesla (1856 – 1943), Erfinder des Wechselstromgenerators, scheiterte an der Vision, Energie weltweit in Form von Wellen zu verbreiten.

Alfred Wegener (1880 – 1930) wurde für seine Theorie der Kontinentalverschiebung ausgelacht und verhöhnt.

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