„Der erste Popstar der Formel 1“: Oldie-GPgedachte des Rennfahrers Jochen Rindt

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Vollgas-Museum in der Eifel bei „Kaiserwetter“: Bei der Jubiläums-Auflage des AvD-Oldtimer-Grandprix auf dem Nürburgring trafen sich bei der 40. Auflage des weltweit größten Festivals des historischen Motorsports Rennwagen aus acht Jahrzehnten rund um die Nordschleife und die Grand-Prix-Strecke. Dabei wurde auch eines Mannes gedacht, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag gefeiert hätte und den der Wiener Performance-Künstler André Heller einmal mit folgendem Prädikat geadelt hatte: „Jochen war der erste Popstar der Formel 1.“

Der Mann ist der einzige Rennfahrer, der posthum noch Formel-1-Weltmeister wurde: Der am 5. September 1970 in Monza tödlich verunglückte Jochen Rindt, ein gebürtiger Mainzer, hatte zum Zeitpunkt seines Unfalltods bereits so viele Punkte auf seinem Konto, dass er in den restlichen Rennen von keinem seiner Kontrahenten mehr ein- oder gar überholt werden konnte. In diesem Jahr (18. April) wäre Rindt 70 Jahre alt geworden.

Ihm zu Ehren wurde im alten Fahrerlager des Nürburgrings am Wochenende eine kleine, aber feine Sammlung von Fotos, Szenen und Dokumentationen aus seinem knapp 28-jährigen Leben gezeigt. Die Rundfunk-Journalistin Ann-Iren Ossenbrink hatte in langer, mühevoller Kleinarbeit als akribische „Detektivin der Motorsport-Geschichte“ Rindts Herkunft, seine Karriere, aber auch sein Wesen, seine Charakterzüge, also die Person Jochen Rindt schlechthin mehr als vier Jahrzehnte nach dessen Tod wieder „revitalisiert.“

An drei Tagen drehte sich am Nürburgring in diesem Jahr zum 40. Male alles rund um den Motorsport vergangener Epochen. Die Formel-1-Ära von Niki Lauda lebte ebenso wieder auf wie die Zeiten der Vorkriegs-Grand-Prix-Siege von Rudolf Caracciola oder Hans Stuck. Die Fahrzeuge, die teilweise von Tourenwagen-Assen wie Klaus Ludwig oder Rolf Stommelen in DRM und DTM bis in die 90er Jahre hin bewegt wurden, drehten ebenso ihre Runden wie Formel-Junior-Flitzer aus den „Roaring Sixties“ oder die berühmten „Einbäume“.

Einen Schwerpunkt bildete der Tourenwagensport, dessen Historie mehrfach beleuchtet wurde. Vor allem die Münchener Autobauer setzten zum 40. Jubiläum der BMW Motorsport GmbH (heute „M GmbH“) mit einer ganzen Bandbreite von Renntourenwagen auf starke Präsenz. Die Historie der Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) wurde mit einem sehenswerten „Klassentreffen“ (Mercedes-Benz 190, Alfa Romeo 155 Ti oder BMW M3) aus den 1980er Rennjahren angereichert.

Einer der vielen Höhepunkte des Wochenendes war das abendliche Samstag-Rennen, das an die klassischen Sportwagen-Auseinandersetzungen der 50er Jahre erinnerte. In beiden Fahrerlagern und in den angrenzenden Arealen der Eifel-Rennstrecke warteten außerdem faszinierende Fahrzeugausstellungen von Automobilherstellern und Markenclubs, Händlern von Vintage-Mode, Accessoires und Literatur beim weltweit größten Fest des historischen Motorsports auf. Weit mehr als 50.000 Zuschauer wurden nach Veranstalter-Angaben Zeugen der grandiosen Show mit über 600 Rennwagen aus acht Jahrzehnten.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Scroll to Top