Die großen Werksteams aus der Rallye-Weltmeisterschaft bereiten sich derzeit intensiv auf den deutschen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft vor. Vom 23. bis 26. August werden rund um Trier in den Mosel-Weinbergen, auf der „Panzerplatte“ des Militärgeländes in Baumholder sowie auf den schnellen Passagen im nördlichen Saarland beim Jubiläums-Lauf WM-Punkte vergeben. Zum zehnten Mal treten dann auf deutschem Boden die weltweit besten „Quertreiber“ im Kampf um Sekundenbruchteile gegeneinander an.Nachdem Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb und sein finnischer Markenkollege Mikko Hirvonen bereits an der Mosel zwischen Veldenz und Brauneberg unterwegs waren, nutzte in der vergangenen Woche auch das Team von Volkswagen Motorsport die Zeit vor der „Deutschland“, um sich an Ort und Stelle intensiv auf das „Heimspiel“ der Wolfsburger vorzubereiten. Die beiden Werksteams Sébastien Ogier/Julien Ingrassia und Dieter Depping/Timo Gottschalk waren insgesamt fünf Tage lang an der Mosel und im Hunsrück unterwegs, um neue Fahrwerkseinstellungen zu testen und weitere Erfahrungen zu sammeln.Der Test an der Mosel war der erste richtige Performance Test auf Asphalt für die Wolfsburger Truppe. Bis zum jetzigen Zeitpunkt markiert der Test etwa die „Halbzeit“ der vorgesehenen Erprobungen auf hohem Niveau. Das sind etwa 7.000 Test-Kilometer auf Schotter, Schnee und Asphalt. Bis zum offiziellen Start bei der Rallye Monte Carlo 2013 mit dem VW Polo R WRC wollen die „Wölfe“ etwa 14.000 Testkilometer absolviert haben.
Ogier, der im vergangenen Jahr seinen Landsmann und damaligen Citroën-Markenkollegen erstmals als Sieger bei der Deutschland-Rallye abgelöst hatte, gab sich zum jetzigen Stand der Vorbereitungen sehr zufrieden: „Insgesamt haben wir bereits eine Menge Erkenntnisse aus den vergangenen Tests erlangt, aber es gibt bis zum offiziellen Start 2013 immer noch viel zu verbessern. Unsere Mitbewerber haben schließlich zehn Jahre und mehr WRC Erfahrung, die man nicht mit ein paar Tests so einfach aufholen kann. Hier in Brauneberg und Veldenz haben wir einen guten Performance-Test absolviert. Vor allem die engen Kurven und Serpentinen zwischen den Weinreben sind gut, um das Fahrwerk Set-up und die Handbremse einzustellen. Das wechselnde Wetter mit Regen und dann wieder Sonne hat die Sache allerdings nicht einfach gemacht, weil zwischen den Testläufen die Vergleichbarkeit dann oft fehlt.“
Für den deutschen Hersteller Volkswagen ist der WM-Lauf im eigenen Land natürlich etwas Besonderes. Nachdem Ogier/Ingrassia beim sechsten WM-Lauf, der „Rallye Akropolis“ im Mai, in dem leistungsschwächeren Fabia mehrere WRC-Autos geschlagen hatten und den sechsten Klassensieg in der Super-2000-Kategorie in Folge herausgefahren hatten, stellt der deutsche WM-Lauf vor den eigenen Fans eine Herausforderung dar, der beide mit Freude entgegen sehen: „In jedem Fall sind wir gut gerüstet für die Rallye Deutschland und ich freue mich ganz besonders, das erste Mal für Volkswagen in Trier an den Start zu gehen“, gab sich der 28-jährige Franzose und aktuelle Race-of-Champions-Sieger im Vorfeld hoffnungsvoll.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz