Die Tour de France 2012 auf www.kues.de (3)

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Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Die ersten Tage in den Ardennen dieser 99. Tour de France sind vorüber. Am Montag sind wir aus dem südlichen Teil Belgiens in Richtung Atlantik aufgebrochen. Morgen werden wir zum ersten Mal in diesem Jahr französischen Boden betreten, womit die Rundfahrt dann auch eine richtige „Tour de France“, und keine Belgien-, oder Niederlande-Rundfahrt wird. Schon auf den beiden ersten Etappen am Sonntag und Montag zeichnete sich ab, dass den Teilstecken im Mittelgebirge erheblich mehr Aufmerksamkeit zukommen wird als in den vergangenen Jahren. Da 2012 nicht so viele „Riesen“ überquert werden müssen wie beispielsweise in den beiden vergangenen Jahren, wurde auch der Auftakt in den Ardennen in diesem Jahre sehr viel schärfer gefahren.

Das bedeutet auch für uns beide in unserem Peugeot 308 SW HDI von Beginn an hellwach zu sein. Vor allem dann, wenn in den verwinkelten An- und Abstiegen, die durch ein Wechselspiel von Licht und Schatten in den Ardennen-Wäldern führten, zwischen Ausreißer und Hauptgruppe fährt, ist es mucksmäuschenstill im Innenraum. Der Fahrer darf und kann sich dann nur auf seinen Job konzentrieren. Der „Co.“ navigiert nur dann mit kurzen Kommandos, wenn es wirklich nötig ist. Viel gegenseitiges Vertrauen ist die unabdingbare Basis, wenn man unter solchen Verhältnissen miteinander unterwegs ist. Obwohl wir beide die Tour nun schon seit etwa 15 Jahren miteinander bestreiten, ist nichts zur Gewohnheit geworden. Das darf es auch nicht, weil darunter die Aufmerksamkeit leiden würde. Und inmitten der Menschenmassen in den Ortsdurchfahrten, und zwischen den Materialwagen, den Motorrädern der Fotografen und der „Garde Republicaine“ muss man immer damit rechnen, dass etwas Unvorhergesehenes passiert. Dann muss man mitunter in Sekundenbruchteilen reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.

Gerade mit den Zweirad-Gendarmen, die einen ebenso riskanten wie konsequenten Job rund um die gesamte Karawane machen, sollte man sich von Beginn an gut verstehen. Viele sind schon seit Jahren dabei, mitunter kommt auch das eine oder neue Gesicht hinzu. An manche Fahrer erinnert man sich nach ein paar Tagen, dann kommt ein freundliches „Bon jour“ hinzu, ohne dass das irgendeinen Freifahrtschein für uns bedeuten würde. Es gibt einen ganz einfachen, aber rigorosen Verhaltenskatalog für alle Pressefahrzeuge. Den muss man vorher unterschreiben, sonst erhält man das gewünschte „Bandeau“ nicht, das uns berechtig, so nah wie nur irgend möglich am aktuellen Geschehen zu sein. Beim ersten „normalen“ Fehlverhalten, gibt es eine Ermahnung, beim zweiten „Klops“ die „dunkelgelbe Karte“. Sollte dann noch einmal irgendetwas vorfallen, dass man sich auch nur eine Spur unkorrekt verhalten hat, bedeutet das das Aus. In der Regel ist dieser Verweis dann nicht nur für dieses eine Mal. Die Organisatoren kennen da keine Zugeständnisse und keine Gnade. Zu oft schon sind Unfälle mit schwerwiegenden Folgen aufgetreten, auch Todesopfer waren in der Tour-Geschichte schon zu beklagen. Da ist es umso verständlicher und auch richtig, dass Vorsicht, Rücksichtnahme und keinerlei „Mätzchen“ oberstes Gebot sind. Bleibt zu hoffen, dass wir alle in diesem Jahr von derlei unangenehmen und fatalen Begleiterscheinungen verschont bleiben.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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