Nürburgring: „Elefanten-Rennen“ als Hommage zum 90. Geburtstag

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Ehrenbezeugung der ganz besonderen Art am Nürburgring: Vor 90 Jahren, also fünf Jahre bevor die als „Grüne Hölle“ in die Geschichte eingegangene Rennstrecke in diesem „Gott verlassenen Winkel“ an der deutschen Westgrenze überhaupt gebaut worden war, wurde erstmals das „Eifelrennen“ ausgetragen. Sieger wurden die Brüder Fritz und Hans von Opel, die das erste „Herrenrennen“ (so der veranstaltende ADAC Rheinland, heute ADAC Nordrhein) auf einem Gefährt aus eigenem Haus gewannen.

Erst fünf Jahre später, mit der Inbetriebnahme des neu fertig gestellten Nürburgrings, dem Jackie Stewart erst sehr viel später den Beinamen „Grüne Hölle“ verpasste, fand das erste Rennen dieses Namen dann auf einem Kurs außerhalb öffentlicher Straßen statt. Der Name „Eifelrennen“ wurde über die Jahrzehnte beibehalten. Inzwischen ist es die traditionsreichste Veranstaltung auf einer der anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt.

Am zweiten Juni-Wochenende wurde des 90. Geburtstages des „original Eifelrennens“ mit einer großartigen Dino-Schau im Alten Fahrerlager und einem „Elefantenrennen“ auf der Nordschleife des Rings gedacht. Dass der legendäre Rudolf Caracciola seinerzeit Premierensieger wurde, ist hinlänglich bekannt. Dass es aber am gleichen Tag auch den ersten Gewinner eines Motorrad-Rennens auf dem Nürburgring, einen gewissen Toni Bauhofer, gab, ist nach 85 Jahren Nürburgring-Geschichte (leider) zu einer Randnotiz verkommen.

Die sportlichen Erben all dieser Caracciolas und Bauhofers und ihrer außergewöhnlichen Renn-Konstruktionen standen am Wochenende wieder im Mittelpunkt. Im alten Fahrerlager residierten die wahren Herrscher der „Grünen Hölle“: Monströse und Respekt einflößende Vorkriegsfahrzeuge der „Vintage Nürburgring“. Die langhaubigen Boliden der Baujahre 1900 bis 1940 stellen nicht nur einen hohen ideellen, sondern auch einen finanziell unermesslichen Wert dar. Fast vergessene Marken wie Alvis Riley, Amilcar oder Lagonda waren ebenso vertreten wie mobile Schöpfungen der Häuser Bentley, BMW, Alfa Romeo, Mercedes-Benz oder Jaguar.

Auf Fritz und Hans von Opel folgten im Lauf der Jahrzehnte unvergessene Größen wie etwa Manfred von Brauchitsch, Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jochen Rindt, Rolf Stommelen oder Jackie Stewart. Wohl niemals mehr geklärt werden können wird die Identität des Siegers von 1925. Die Annalen weisen für dieses Jahr nur den Hinweis „ein unerkannter Rennfahrer aus Genua“ aus. Es sind diese Anekdoten und Geschichten, die das Eifelrennen so einzigartig machen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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