Buchtipp der Woche

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Alfons Schuhbeck: Meine Küchengeheimnisse 2
Zabert und Sandmann Verlag; 19,95 Euro.

In vielen Kochbüchern liest sich das so einfach, und im Fernsehen sieht's noch viel einfacher aus. Da werden in Windeseile Tomaten gehäutet, und die Hohlräume der Paprikaschoten haben unversehens eine herzhaft-pikante Füllung. Steht man selbst vor dem Versuch, das nachzumachen, sieht's schon mal ruckzuck anders aus. Da schwimmen in der Tomatensauce Häutchenteile und Kerne, die da nicht hingehören, und der etwas bittere Teil einer Paprikaschoten-Innenwand hat im fertigen Gericht ja auch nichts verloren. Eigentlich.

Es sind in der Tat oftmals nicht fehlende geniale Ideen, sondern die kleinen handwerklichen Küchengeheimnisse, die darüber entscheiden, ob das Ergebnis der Bemühungen mundet oder die Beteiligten frustriert zur nächsten Imbissbude treibt. Auch mit Traditionen ist es so eine Sache. Sauerkraut, zum Beispiel, kann ja nichts dafür, dass es über Generationen hinweg so lange gekocht wurde, bis auch das letzte Vitamin seinen Geist aushaucht, der Geist des Gerichts als Duftwolke aber über Stunden in der Küche verblieb. Das geht auch anders. Und nicht selten steht man in Supermarkt und Gemüseladen vor einem unbekannten Kraut oder einer noch nie zuvor erblickten Frucht. Das lacht einen an – aber was machen wir nun damit?

Kaum jemand versteht sich auf den Spagat zwischen kulinarischen Geistesblitzen und handwerklichen Kniffen so gut wie Alfons Schuhbeck, der zudem noch besonders gut weiß, was da an Vitalstoffen in unseren Küchengütern steckt. Umso lobens- und liebenswerter, dass er seine großen und kleinen Küchengeheimnisse nicht als Herrschaftswissen versteht, sondern nunmehr schon in einem zweiten Band weitergibt. Hobbyköche werden ihre Freude daran haben, aber auch alle, die bislang auf Convenience setzten. Weil alles, was in manchem Kochbuch und den meisten Sendungen (siehe oben) so nach großem Geheimnis aussieht, hier entzaubert wird, ohne dass die Genüsse ihren Zauber verlieren.

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