Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Zwei große Messe-Veranstaltungen, die eigentlich nur auf den ersten Blick völlig autark sind, und kaum gemeinsame Berührungspunkte haben, dominierten in den beiden vergangenen Wochen die Nachrichtenlage sowohl im Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft wie auch in den Hörfunk- und Fernsehanstalten. Das war zum einen der Genfer Autosalon mit einem wahren Feuerwerk an automobilen Neuheiten und schließlich die weltweit größte Computer-Messe, die Cebit in Hannover. In dieser Woche wurde Bilanz der beiden großen Ausstellungen gemacht. Jetzt muss abgewartet werden, was nur laxe Zukunftsmalerei ist oder was in absehbarer Zeit unser Leben in irgendeiner Form erleichtern oder zumindest verändern wird.
Waren Computer- und Auto-Messe einst wirklich zwei voneinander unabhängige Wirtschafts-Eckdaten, so sind das Auto und die Informationstechnik doch längst auf vielfältige Art und Weise miteinander verbunden. Vor allem Großraumlimousinen, mit denen Familien unterwegs sind, haben sich inzwischen vielfach zu rollenden Konzertsälen, Mini-Kinos oder zu wahren „Spielhöllen“ entwickelt. Von den fahrenden Büros mit allen nur erdenklichen Telekommunikations-Möglichkeiten einmal ganz abgesehen.
Doch dem Joint Venture und dem fortwährenden Ineinandergreifen der beiden technischen Welten sind offenbar kaum noch Grenzen gesetzt. Das bestätigt mir wieder einmal eine Meldung, die in dieser Woche der „Messe-Aufarbeitung“ im Mail-Postfach lag. Volkswagen, das längst den Status als Europas erfolgreichster Autobauer hat und bis zum Jahr 2018 von Toyota die weltweite Spitzenposition übernehmen möchte, kommuniziert jetzt seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2011 auf äußerst innovative und wohl auch zukunftsweisende Art und Weise. Den gibt es nämlich jetzt auch für alle Computer-Freaks als sogenannten „App“ für das i-Pad. Darin präsentiert der Wolfsburger Automobilhersteller seine Fahrzeuge, Marken und Märkte in neuer Dimension.
Egal, wie man dieser Entwicklung der elektronischen Welt gegenüber steht: Die Umsetzung ist faszinierend und der eigentlich dröge Zahlenwust ist unheimlich spannend und bildhaft dargestellt. Abwechslungsreiche Geschichten aus der Welt des Konzerns, informative und unterhaltsame Filme, Sounds, Bilder-Galerien und zahlreiche Animationen laden den Nutzer der „App“ (Applikation) ein, die gesamte Vielfalt des Konzerns interaktiv kennenzulernen. Ich habe mir das einmal angesehen und obwohl ich mich nicht zu den ausgesprochenen Freunden dieser elektronischen Quälgeister zähle, muss man dem Ergebnis auch von der journalistischen Recherche und Aufmachung her Respekt zollen.
Auf diese Weise wird der Imageteil des Geschäftsberichts zum multimedialen Erlebnis. Nicht nur Aktionären, Investoren, oder Journalisten, sondern die gesamte interessierte Öffentlichkeit erhalten über die Finanzzahlen hinausgehende Einblicke in das Unternehmen. Auf diese Art und Weise macht das Miteinander von Automobil und Computer nicht nur Spaß, sondern hat auch noch einen veritablen journalistischen Hintergrund. Die App ist seit dieser Woche in deutscher und englischer Sprache verfügbar und im Apple App Store zum kostenlosen Download bereit.
Dennoch auf diesem ganz konventionellen Wege ohne „App Store“ Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun