Nun, ganz so schnell wie es sich die Gründer der wiederbelebten Motorradmarke Horex vorgestellt hatten, ging es dann doch nicht mit der Aufnahme der Produktion. Alleine die Suche nach qualitativ anspruchsvollen Partnern, die Suche nach einem geeigneten Produktions-Standort und die permanenten Hinterfragungen wie und in welcher Ausstattung soll das neue Motorrad auf den Markt kommen? nahmen doch reichlich mehr an Zeit in Anspruch. Aber das passt eben zu den Horex-Machern: Sehr hohe Qualitätsansprüche an alle Beteiligten, vor allem an sich selbst.
Erste Hinweise, dass sich die VR6 Roadster doch noch nach ausführlichen Test- und Messfahrten verändern könnte, bestätigten sich. So wurde für den Produktionsanfang beispielsweise die Kompressoraufladung gestrichen. Andere, auch bei der Konkurrenz bewährte Konzepte wurden beibehalten: die einarmige Schwinge für die Hinterhand und die Upside-Down-Gabel für den Vorderlauf. Auch der superfeine Reihen-Sechszylinder aus deutscher Herstellung gehört zu den wichtigen Dingen, die auch die neue Horex auszeichnen.
Es wird allerdings keine Serien-Produktion im Sinne einer Großserie geben. Das hat CEO Clemens Neese entschieden. Es werden nur so viele Motorräder gebaut, wie Bestellungen vorliegen. Dieses variable Konzept könnte sich in wirtschaftlich heikler Zeit als durchaus richtig erweisen, denn die kleine Firma wird es sich kaum erlauben können, auf Halde zu produzieren. Das in Augsburg gepflegte Qualitätsprinzip wird auch dadurch unterstützt, dass nach der Devise: one man, one bike (ein Mann – ein Motorrad) gefertigt wird. Somit bleibt die VR6 Roadster von Anbeginn in den Händen eines Monteurs: An 4 nacheinander liegenden Montageplätzen werden die einzelnen Komponenten zusammen gefügt. Es beginnt mit dem Rahmen und dem Fahrwerk, dann folgen Motor, Elektrik und Elektronik, anschließend die Anbauteile. Alles bleibt in einer Hand, von der ersten Schraube bis zum finalen Funktionstest auf dem eigenen Rollenprüfstand. Allfällige Ursachen für eventuelle Störungen können auf diese Weise schnell gefunden und beseitigt werden. Jeder einzelne Fertigungsschritt wird lückenlos via PC erfasst und dokumentiert, nach ISO-Zertifizierungsvorgaben. Diese Produktphilosophie wird die VR6 Roadster bis zur Auslieferung begleiten. So erhält jeder Kunde ein für ihn persönlich konfiguriertes Motorrad.
Hohe Ansprüche, fürwahr, aber ein vom bayerischen Staat genehmigtes Förderpaket in Höhe von ca. 700.000.- Euro wird den Horex-Machern gehörig unter die Arme greifen. Dennoch: ein exaktes Datum für den Produktionsbeginn bekannt zu geben, vermied Horex bislang. Das macht die Kaufinteressenten doch ein wenig unruhig. www.kues.de bleibt am Thema!
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Hersteller