Auftakt zur Rallye-WM: Zurück in die Zukunft mit der „Mutter aller Rallies“

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Mit der Rallye Monte Carlo beginnt in dieser Woche (19. – 22. Januar) die Rallye-Weltmeisterschaft 2012. Volkswagen, das im nächsten Jahr mit dem neuen Polo R WRC in die WM einsteigen wird, nimmt bereits in diesem Jahr mit einem Schwesternfahrzeug der Konzernmarke Škoda an der kompletten Saison teil. Die Karten für 2012 sind in vielerlei Hinsicht neu gemischt.

Der Name „Mutter aller Rallies“ kommt nicht von ungefähr. Kein anderer Wettbewerb hat diese Aura des Einmaligen, der schicksalhaften Verflechtung von Motorsport und Jet-Set. Von der „Königin der Rallies“ künden Seealpen-Dramen in Eis und Schnee auf dem sagenumwobenen Col de Turini und die „Nacht der langen“ Messer vor der Ankunft frühmorgens im monegassischen Hafen. Die „Monte“, das ist so etwas wie das „Wembley des Rallyesports“. Wiege und Hort gleichermaßen.

Zum ersten Mal nach dreijähriger Abstinenz aus dem Kalender wird 2012 mit der Rallye Monte Carlo die WM-Saison wieder eingeläutet. Tradition und modernes Reglement werden auf den ebenso berühmten wie berüchtigten Wertungsprüfungen wie „Burzet“ oder „Le Moulinon“ aufeinander treffen. Ähnlich wie der „Circus Maximus“ bei der Deutschland-Rallye im Schatten der Porta Nigra bietet auch die „Monte“ in diesem Jahr wieder eine sogenannte Power Stage mit der Vergabe von Bonuspunkten. Das Finale des ersten WM-Laufes 2012 bildet am Sonntagmorgen die live via Fernsehen (Eurosport) übertragene, auf 5,16 Kilometer verkürzte, Überquerung des „Col de la Madone“.

Vieles hat sich geändert in dieser Saison und noch mehr wird sich ändern, wenn im nächsten Jahr Volkswagen mit dem neuen Polo R WRC angreift. Der achtfache Weltmeister Sébastien Loeb hat in seinem ehemaligen Ford-Widersacher und Vize-Weltmeister Mikko Hirvonen (Finnland) einen neuen Teamkollegen, der seinen bisherigen Widersacher Sébastien Ogier bei Citroën ersetzt. „Mikko wird derjenige sein, den es zu schlagen gilt im Kampf um den Titel. Es gibt bei Citroën in diesem Jahr keine Strategie mehr mit Nr. 1 und Nr. 2 wie bisher. Wenn er schneller sein sollte als ich, muss ich eben noch schneller sein“, weiß der schnelle Elsässer, was auf ihn zukommt.

Die „wirkliche Herausforderung“ für das Citroën-Team und den Citroën DS3 WRC, so der aktuelle Champion, sei jedoch der finnische Ford-Pilot Jari-Matti Latvala. Ford hatte sich erst sehr spät im vergangenen Jahr zu seinem weiteren Engagement in der WM 2012 bekannt. Mit Latvala und dem 2003er Weltmeister Petter Solberg (Norwegen) als zweiter Speespitze will man dem Duo Loeb/Hirvonen mit dem Ford Fiesta RS WRC im Kampf um die WM-Krone Paroli bieten.

Ogier (28) selbst ist in diesem Jahr noch kein Herausforderer für seinen neun Jahre älteren Landsmann Loeb. Seine Hauptaufgabe ist vorerst einmal die Entwicklung des Polo R WRC für 2013. Dennoch wird Volkswagen Motorsport mit zwei Škoda Fabia S2000 die komplette Saison bestreiten. Neben dem Franzosen wird zum WM-Auftakt der niederländische Nachwuchspilot Kevin Abbring ein Auto erhalten. „Für einen Piloten ist es wichtig, dass er Wettkampfpraxis hat. Außerdem lerne ich so noch Strecken im Detail kennen, die mir bisher unbekannt waren“, sagt Ogier.

Für die neue Saison wurde das Reglement angepasst. So ist die Anzahl der Triebwerke für jeden Teilnehmer pro Saison auf deren drei begrenzt. Auch die Anzahl der Reifen wurde reduziert. Künftig sind es nur noch 35 (plus fünf für den Shake down) für jede Rallye. Bisher waren es noch 48 Pneus gewesen. Sparsamkeit ist also angesagt auf dem Weg zu noch mehr Spannung und spektakulären Szenen auf den Wertungsprüfungen.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen C. Braun, Oliver Kleinz

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