Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Das neue Jahr hat kaum begonnen, die erste Woche von deren 52 ist gerade mal zu Ende gegangen, da überschlagen sich die Meldungen in der Automobilbranche auch schon. Zwei Messen am jeweils anderen Ende der Welt (eine in New Delhi, Indien und die andere in Detroit, USA) sollen Trends aufzeigen und die Richtung weisen. Während auf der internationalen Fahrzeugmesse „Auto Expo“ auf dem indischen Subkontinent ein Konkurrent für den Tata Nano als kleinstes und preiswertestes Fahrzeug auf diesem Globus gefeiert wurde, glänzte auch Mini zum ersten Mal als Aussteller in dem riesigen Land. Parallel dazu wurden die ersten Mini-Showrooms in Delhi und Mumbai eröffnet. Wohl in keinem anderen Staat dieser Erde klafft die Schere zwischen unermesslich reich und erbärmlich arm so weit auseinander wie im einstmals so märchenhaften Indien.
Doch der riesige Vielvölkerstaat ist längst keine prächtige Filmkulisse mehr für den „Tiger von Eschnapur“ oder andere „Maharadscha-Streifen“. Vom malerischen Rajasthan im Nordwesten bis hinunter in den bitter armen Süden öffnet sich der Auto-Industrie ein riesiger Absatzmarkt, der von den Großen der Branche heftigst umworben und umkämpft wird. Die „Auto Expo“ in Delhi in der vergangenen Woche war – gleich zu Jahresbeginn – die wichtigste Automobilmesse dieses Jahres in Asien. Aktuell werden die Steigerungsraten in Indien nur von der Absatzentwicklung in China übertroffen. Das macht Indien zu einem der weltweit wichtigsten Wachstumsmärkte.
Auf der anderen Seite der Erdkugel zeigen die großen Hersteller auf einem nicht minder umworbenen Teilgebiet von Mutter Erde das neueste aus der „Pipeline“ in Sachen ökologischer und urbaner Technik. Toyota und Volkswagen duellieren sich um die Vorherrschaft in der globalen Branche. Die Wolfsburger haben im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehr als acht Millionen Autos verkauft und damit den Branchenprimus Toyota überholt. Hybrid, also die Kooperation von Verbrennungs- und Elektromotor, greift weiter um sich. Während Toyota den Kleinwagen Yaris als Hybriden in Detroit präsentiert, glänzen die Wolfsburger mit einem Jetta gleicher technischer Provenienz.
VW, das in spätestens fünf Jahren ganz oben von der Spitze als Weltmarktführer grüßen will, hat momentan nur noch General Motors als Hersteller mit der weltweit größten Anzahl verkaufter Autos vor der Nase. Auch in den Vereinigten Staaten boomt das Geschäft nach der Wirtschafts-Pleite offenbar wieder. Dazu passt auch die Meldung, dass Ford, das vor noch gar nicht langer Zeit mit Finanzspritzen aus Washington aus dem wirtschaftlichen Koma erlöst werden musste, mittlerweile ein neues Forschungszentrum in Kalifornien eingerichtet hat. „Ziel ist die Weiterentwicklung von innovativen Mobilitätslösungen auf der Basis digitaler Kommunikationstechnologien, die künftig für Millionen von Autokäufern zu erschwinglichen Konditionen verfügbar sein sollen“, lässt die Ford Motor Company dazu in einer Meldung zu Wochenbeginn verlauten.
Und bis zur Auftaktbörse auf europäischem Boden ist es auch nicht mehr lange hin. Traditionell wird in der ersten März-Woche der Genfer Salon eröffnet. Dann geht das verbale und virtuelle Messerwetzen um die Gunst der Kunden auch hierzulande weiter. Wir alle dürfen uns wohl wieder auf ein spannendes Autojahr 2012 einrichten.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr Jürgen C. Braun