Nachdem noch vor zwei Wochen beim Finale der Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) die PS-starken Boliden aus den Häusern Audi und Mercedes das Bild bestimmten, und BMW bereits einen Ausblick auf seinen Auftritt in der Saison 2012 gab, herrscht an diesem Wochenende das „Zoom-Zoom-Fieber“ auf dem Hockenheimring. Bei der sechsten Auflage der „Mazda Zoom-Zoom-Xperience“ und dem gleichzeitig stattfindenden Finale um die MX-5 Challenge bevölkern von Freitag bis Sonntag insgesamt 530 Teilnehmer und Freunde des japanischen Automobilherstellers die Rennstrecke im Badischen.
Dort, wo normalerweise alle zwei Jahre die Formel-1-Cracks vor Zehntausenden von Fans „aufschlagen“ oder jährlich zweimal die DTM-Piloten Spiegel an Spiegel ihr Publikum begeistern, werden an diesem Wochenende wohl etwas sportlich orientierte, ansonsten aber ganz normale, Autofahrer/innen in die Welt des automobilen Grenzbereichs herangeführt. Und dies unter besonderer fachmännischer Anleitung.
Rennsport-erfahrene Instruktoren, darunter auch Extremsportler Joey Kelly, vermitteln den Teilnehmern, die sich entweder über Mazda-Händler oder über das Internet für dieses Event beworben hatten, das Gefühl der „großen Freiheit“ auf der Rennpiste zwischen Motodrom und Parabolica. Insgesamt gilt es drei verschiedene Sektionen zu bewältigen, bzw. im wahrsten Sinn des Wortes zu erfahren. Mit drei verschiedenen Modellen aus dem Hause Mazda, einem Mazda 6, einem CX-7 und einem 260 PS starken Mazda 3 MPS folgen die Probanden wie an der Perlenschnur aufgereiht, den Instruktoren im Renntrimm und auf der Ideallinie über die Kurzanbindung des Hockenheimrings.
Instruktor Klaus Panchyrz, erfolgreicher Formel-3000-Pilot und in den 90er Jahren Klassensieger beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, erläutert, worauf es ankommt: „Es gilt, eine zwar schnelle, aber weiche Linie zu fahren, vorausschauend im Fahrzeug zu agieren, sich langsam auch an höhere Geschwindigkeitsbereiche zu gewöhnen, dabei aber niemals wild mit den Händen fuchtelnd am Lenkrad herum reißen. Kontrolliert schnell fahren ist Sache des Fußes und des Kopfes zugleich.“ Dergestalt gebrieft macht das „Räubern“ über die Curbs (Randsteine) in der Querspange, am Eingang zum Motodrom oder in der engen Sachs-Kurve von Runde zu Runde und von Auto zu Auto mehr Spaß.
Nicht nur auf der Rennstrecke, auch auf ausgewiesenen Slalom- oder Dynamic-Kursen, erfahren die Teilnehmer/innen, worin die hohe Kunst des Autofahrens im Grenzbereich besteht. Im High Performance Slalom kommt es darauf an, mit einem Mazda 3 so schnell wie möglich einen gesteckten Parcours zu durchfahren, und beim sogenannten Dynamic-Test lernen die Probanden, wie man ein Auto in einer simulierten Gefahrensituation auf nasser Strecke wieder kontrolliert abfängt. Das Ganze erst mit und dann ohne elektronischen Schleuderschutz ESP, bei Mazda DSC genannt. Das wird dann mitunter schon mal zum wilden Eiertanz.
Die Teilnehmer an der Zoom-Zoom-Xperience kommen aus ganz Deutschland. Zwar viele, aber nicht alle sind Mazda-Fahrer. Einige haben einfach nur Spaß am flotten Fahren auf abgesperrtem Terrain, oder aber sie wollen noch einiges dazu lernen, wie ein paar der von uns befragten Kandidaten am Freitag freimütig erklärten. Und dazu haben sie an diesem Wochenende unter Anleitung richtiger Könner am Lenkrad noch reichlich Gelegenheit.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun