Liebe Leserinnen!
Liebe Leseer!
In den vergangenen Monaten sind sie uns auf Schritt und Tritt begegnet, die klugen Köpfe und Erfinder, die uns vor 125 Jahren mit den Segnungen der persönlichen Mobilität beglückt haben. Die Herren Daimler, Benz, Maybach oder auch Monsieur Citroën und Mister Ford, die das Ganze weiter entwickelt und die Produktionstechniken modernen Anforderungen angepasst haben. In vielen Beiträgen und Veröffentlichungen wurde Ihrer gedacht und die Leistung der Pioniere des Automobilbaus gewürdigt.
Wo etwa steht, habe ich mir diese Woche gedacht, in dieser Reihe eigentlich der Mensch, der unseren persönlichem Umgang mit Worten und (bewegten) Bildern, mit Sprache und Musik, mit ungebremster, aber auch ungefilterter sofortiger Kommunikation so revolutioniert hat wie der Apple-Mitbegründer Steve Jobs. Er wurde nur 56 Jahre alt, aber das, was er in knapp dreieinhalb Jahrzehnten an umwälzenden Neuerungen in unserem persönlichen Umgang miteinander bewirkt hat, ist vergleichbar mit dem, was die Erfinder des Automobils vor mehr als einem Jahrhundert geleistet haben.
Vielleicht sollte man sogar noch weiter zurück gehen und an Leute denken wie Thomas Alva Edison, der mehr als 2000 Erfindungen machte und sich über die Hälfte davon patentieren ließ. Oder an Ausnahmeerscheinungen wie Leonardo da Vinci, das Universalgenie der italienischen Hochrenaissance. Waren diese Leute der „Steve Jobs“ ihres Jahrhunderts? Oder ist das dann doch zu hoch gegriffen und der Ehre zuviel für den Mann, der mit Kunstbegriffen wie ipod, iphone oder ipad unser Denken und Tun, unsere gesamte Sicht der Dinge und der Bewältigung der persönlichen Alltagsproblematik so sehr verändert und – vor allem – vereinfacht hat.
Was würde wohl ein Gottlieb Daimler, ein Wilhelm Maybach oder ein Carl Benz sagen, wenn diese genialen Visionäre ihrer Zeit sich heute mit den Kommunikations- und Verbreitungsmodellen des Steve Jobs konfrontiert sähen. Würden sie vielleicht ähnlich reagieren wie die Leute damals, als die ersten zweirädrigen Benzindroschken ohne Pferde über das Pflaster holperten und sich der einfache Mann bekreuzigte, weil er glaubte, der Leibhaftige habe dieses Teufelswerk geschaffen?
Wir werden es nie in Erfahrung bringen und das ist wohl auch gut so. Und die Eingliederung in eine Rangordnung von Erfindungen, die unser Wohlbefinden, unsere Gesundheit, und unseren sozialen Status aufgebrochen und revolutioniert haben, steht uns nicht zu. Aber so wird es wohl auch in Zukunft sein, dass die Geschichte der Menschheit punktuell immer wieder von einzelnen Individuen schlagartig verändert und weiter entwickelt wird. Ob sie nun da Vinci, Daimler, oder Jobs heißen.
Und so lange Sie sich meine besten Wünsche für ein angenehmes Wochenende noch nicht als App auf Ihr iphone 4 downloaden können, will ich das gerne noch selbst übernehmen.
Ihr Jürgen C. Braun