Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
Haben Sie sich im Laufe der Jahre auf Deutschlands Straßen und Autobahnen auch so eine „Scanner-Mentalität“ angeeignet, ohne dass sie das vielleicht selbst gemerkt haben? Das heißt, dass Sie den Straßenrand unaufhörlich mit ihren Augen abtasten, ob dort vielleicht irgendwo ein fest installierter oder mobiler „Blitzer“ steht. Meist sind es ja die kleinen Vergehen, die sich im Lauf eines langen Autofahrer-Lebens summieren. Da müssen gar keine Punkte in Flensburg „rum kommen“, oft sind es nur ein paar Kilometerchen, die man über der angegebenen Höchstgeschwindigkeit liegt und wieder sind mal 20 Euro weg. Futsch. Einfach so.
Wenn Ihnen allerdings diese Eigen-Vorsorge zu stressig wird, dann wüsste ich ein schönes Plätzchen für Sie, an dem sie natürlich nicht den Verkehrsrowdy spielen können, sollen und dürfen. Aber wo sie zumindest etwas entspannter fahren könnten, was ihre Gasfuß-Disziplin angeht. Der Salzlandkreis – das liegt in Sachsen-Anhalt – hat jetzt aus Kostengründen die Blitzgeräte abgeschafft. Ein Anachronismus, meinen Sie. Eine Anlage, die eigentlich zum Geld eintreiben (pardon, natürlich zur Verkehrsberuhigung) gedacht ist, soll zu teuer sein. Also sich selbst quasi nicht mehr rechtfertigen?
Aus wirtschaftlichen Gründen, so eine Sprecherin der Kreisverwaltung, habe man das Messen mit den Blitzgeräten eingestellt. Der Aufwand lohne sich nicht. Im Übrigen sei kein Landkreis dazu verpflichtet, das sei eine freiwillige Angelegenheit. Der Leasing-Vertrag des Landkreises für das Auto mit eingebauter Blitzanlage sei abgelaufen, die Technik hätte zudem erneuert werden müssen.
Im vergangenen Jahr habe der Kreis 63.400 Euro mit dem Blitzen von Temposündern eingenommen – Tendenz fallend. Und die Reparatur und Wartung des Einsatzgerätes übersteige den „eingeblitzten“ Betrag. Aber Vorsicht: Polizei und größere Gemeinden – und das ist richtig so – schieben auch dort gefährlicher Raserei mit Kontrollen einen Riegel vor.
Die Tücken und Kosten der Technik geht aber nicht nur den Blitzern ans Leder. Aus Kostengründen hat vor ein paar Wochen eine kleine Gemeinde in der Nähe von Magdeburg entscheiden, die Parkautomaten abzuschaffen. Grund: Die Dinger sind in die Jahre gekommen, müssten renoviert werden und die Kosten überträfen die Einnahmen bei weitem.
Wenn Sie also, liebe Leserin, lieber Leser, einmal keinen Parkplatz finden sollten und Sie zudem noch eine freie Fläche suchen, die nichts kostet. Fahren Sie einfach mal nach Schönebeck nach Magdeburg. Da gibt’s jede Menge kostenloser Parkplätze. Fragt sich nur, ob der Sprit- und Zeitaufwand dann nicht in einem kontraproduktiven Verhältnis dazu steht.
Eine sinnvolle Alternative für das schöne Wochenende, das ich Ihnen an dieser Stelle wünsche, wäre übrigens mal eine Radtour. Tut gut, ist gesund, macht Laune. Und einen Parkplatz finden Sie garantiert. Und wenn Sie dann noch geblitzt werden, weil Sie zu schnell unterwegs waren, dann sollten Sie es ab Montag vielleicht mal als Radprofi versuchen.
Ihr Jürgen C. Braun