Aral ermittelt Trends beim Autokauf 2011

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Ein fünf Milliarden teures Strohfeuer, die Abwrackprämie, hatte vor zwei Jahren den Autohandel kräftig angefeuert. Danach wurde das automobile Geschäft zusammengebremst. Nun jedoch scheint die gute Konjunktur den Automarkt wieder in Fahrt zu bringen, ermittelte die Aral AG bei der Studie „Trends beim Autokauf 2011“, die vom 21. März bis 7. April mit bundesweit 1.158 telefonischen Interviews erarbeitet wurde. Ausgerechnet am Tag der Präsentation im Hotel Maritim Frankfurt schreckt die Meldung auf, dass die Schuldenkrise die Deutschen so sehr verunsichert, das Dr. Peter Sauermann bei den Ergebnissen von einer „Momentaufnahme“ spricht. Erstmals stellte die No. 1 auf dem deutschen Tankstellenmarkt das „Wunschauto des Jahres 2012“ und das „Trendauto“ vor.

Die am 15. September beginnende 64. Internationale Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt gilt als Gradmesser der Branche. Bei dieser Messe geht es um weit mehr als nur um die Hochglanzpräsentation neuer Modelle und neuer Technologien. Es geht um einen Ausblick auf die Mobilität der Zukunft.

Die Ergebnisse der Studie lassen darauf hoffen, dass der Automobilhandel in Deutschland eine der schwierigsten Phasen in seiner Geschichte überstanden hat. In den nächsten 18 Monaten deutet sich ein deutlich gesteigertes Kaufinteresse seiner potenziellen Kundschaft an. 26 Prozent der Befragten planen den Kauf eines Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagens. Es macht sich eine neue Lust am Automobil breit. Profitieren werden vor allem die jüngsten Fahrzeugsegmente, denn die Mehrheit der potenziellen Käufer interessiert sich für Neuwagen oder Jahreswagen. Das Interesse für einen Neuwagen steigt von 8 auf 11 Prozent und parallel dazu wächst der Wunsch nach einem Jahreswagen von 6 auf 9 Prozent. Für den Gebrauchtwagenmarkt deutet sich dagegen keine Trendwende an.

Gute Nachrichten für die Automobilindustrie und den Handel versprechen auch die geringeren Rabatterwartungen der Kaufinteressenten: Sie sinken von 14 auf 12 Prozent. 50 Prozent der Befragten würden bei zu geringen Rabatten die Marke wechseln oder auf einen Kauf verzichten. Nachdem sich die Zahl der Barzahler zwischen 2003 und 2009 von 64 auf 32 Prozent halbiert hatte, wollen aktuell 35 Prozent der Kaufinteressenten ihr nächstes Fahrzeug bar bezahlen. Der Anteil der Finanzierungen hatte sich dagegen zwischen 2003 und 2009 mehr als vervierfacht, bewegt sich seitdem aber nahezu konstant auf einem Niveau von 53 Prozent. Eine Wiederbelebung deutet sich allerdings für das private Leasing an: Dieses Finanzierungsmodell wird von 12 Prozent der Befragten als erste Wahl bei der Autofinanzierung angesehen – vor zwei Jahren galt das nur für 6 Prozent.

Die Vorzeichen für den Handel sind insgesamt positiv, doch selbst wenn die Rahmenbedingungen stimmen, gibt es neben den Gewinnern auch Verlierer. Die Trends beim Autokauf 2011 zeigen auch, welche Marke den Geschmack der Autokäufer besonders gut trifft – oder eher weniger.

VoLkwagen ist weiterhin die unangefochtene Nummer eins, wenn es um die Kaufabsichten in den nächsten 18 Monaten geht. 19 Prozent der Befragten wollen beim nächsten Autokauf einem Modell der Wolfsburger den Vorrang geben. Allerdings büßte VW im Vergleich zur 2009er-Befragung 3 Prozentpunkte ein, denn vor zwei Jahren lag die Kaufneigung sogar noch bei 22 Prozent. Die Gründe für das sinkende Interesse muss die Marke Volkswagen bei der Konkurrenz im eigenen Haus suchen: Die abwandernde VW-Käuferschaft interessiert sich vor allem für die Konzern-Schwestermarken Škoda und SEAT.

Opel schlüpft mit einem geringen Anstieg des Kaufinteresses von 8 auf 9 Prozent sogar in die Rolle des Kronprinzen. Mercedes stagniert bei 8 Prozent. Jetzt müssen sich die Stuttgarter den dritten Podiumsplatz mit BMW teilen, denn die Münchener verbuchen einen Anstieg des Kaufinteresses von 6 auf 8 Prozent. Hinter Mercedes und BMW reihen sich Ford und Audi ein. Die Importeure aus Japan verteidigen ihre Marktposition, während die Franzosen sogar Boden gutmachen.

Das beste Umweltimage unter den Kaufinteressenten hat die Marke Toyota. Der japanische Konzern gewinnt 13 Prozentpunkte und katapultiert sich mit einer Zustimmung von 40 Prozent auf Platz eins. Auf Platz zwei folgt die Marke Volkswagen, die gegenüber der Befragung in 2009 vier Prozentpunkte und damit auch die „Pole-Position“ verlor. Im Gegensatz zu VW punkten die deutschen Premiumhersteller Mercedes, Audi und BMW im großen Stil: Mercedes klettert im Vergleich zur Befragung vor zwei Jahren von 19 auf 29 Prozent, Audi von 15 auf 28 und BMW von 15 auf 26 Prozent. In Euro und Cent wird sich dieses verbesserte Image wohl nicht auszahlen, denn das Thema Umweltschutz verliert zunehmend an Bedeutung. Die Gleichung „CO2-arme Fahrzeuge = mehr Verkauf“ geht nicht auf, denn die Käufer unterscheiden sehr fein zwischen den eigenen Vorlieben beim Autokauf und einer generell wünschenswerten Entwicklung. Kurzum: Theoretisch wollen alle die Umwelt entlasten, nur zu persönlichen Einschränkungen in der Praxis darf das nicht führen.

Besonders deutlich wird diese Haltung beim Thema alternative Antriebe, denn die haben ihren Reiz zum Teil schon wieder eingebüßt. Nur noch 28 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Vor zwei Jahren waren es noch 36 Prozent. Außerdem erwarten 80 Prozent der potenziellen Käufer eine Mindestreichweite von 300 Kilometern – 9 Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. Der rechnerische Mittelwert liegt sogar bei 409 Kilometern. Davon aber ist die derzeit verfügbare Modellpalette noch weit entfernt. Auch die Bereitschaft der Kaufinteressenten einen Aufpreis für die höheren technischen Anforderungen eines Elektroautos zu bezahlen nahm gegenüber der letzten Befragung in 2009 ab. Die potentiellen Autokäufer rechnen mit einem Preis von durchschnittlich 22.309 Euro für einen Neuwagen mit Elektroantrieb – das sind rund 2.000 Euro weniger als vor zwei Jahren. Dabei liegt laut Report der Deutschen Automobil Treuhand GmbH der aktuelle Durchschnittspreis für einen Neuwagen bei 26.030 Euro – und das ohne Aufpreis für die neue Elektro-Technologie.

Wenn es um die bevorzugte Antriebsart des nächsten Fahrzeugs geht, orientieren sich Autofahrer nicht an aktuellen Trends, sondern an der bewährten Technik: Entsprechend sind Ottomotoren die großen Gewinner der aktuellen Studie. Nachdem im Jahr 2009 nur noch 51 Prozent auf den konventionellen Antrieb setzen wollten, hat sich der Anteil um satte 10 Prozentpunkte auf 61 Prozent erhöht. Auch Dieselaggregate erfreuen sich mit einem Anteil von 28 Prozent wieder wachsender Beliebtheit. Dagegen scheint Autogas für die potentiellen Autokäufer an Attraktivität zu verlieren. Wollten 2009 noch 10 Prozent ein mit Autogas betriebenes Fahrzeug kaufen, waren es in diesem Jahr nur noch 5 Prozent.

Aral geht davon aus, dass die Ära der Monopolstellung für Otto- und Dieselmotoren zwar beendet ist, konventionelle Antriebe aber mindestens in den nächsten 2 bis 3 Jahrzehnten noch die beherrschende Technik bleiben wird. Verbrauchsoptimierte Otto- und Dieselmotoren kombiniert mit Elektromotoren haben dabei aus unserer Sicht das größte Entwicklungspotential.

Mit den Erhebungen zu den Trends beim Autokauf zeichneten die Studienteilnehmer ein klares Bild ihres Wunschautos für die kommenden 18 Monate. Der Traum auf Rädern ist in einer dezenten Farbe lackiert, gehört zu einem klassischen Fahrzeugsegment und wird voraussichtlich von einem Branchen-Schwergewicht stammen. Darüber hinaus zeigt die Studie auch die Trends und Segmente, die für den Autokauf an Bedeutung zunehmen und somit das Kaufverhalten in der Zukunft bestimmen werden.

Das Wunschauto des Jahres 2012 ist eine klassische Limousine in Schwarz oder Silber von Volkswagen mit Ottomotor und einem Preis von 25.962 Euro. Das Trendauto ist ein Kombi der Marke Škoda in Weiß und mit reichlich Ausstattung.

Text: Ludwig Mario Niedermeier/MN-InfoText
Foto: Aral

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