Endlich ein neuer Röhrl in Sicht? VW steigt 2013 in Rallye-WM ein.

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Volkswagen baut seine Motorsport-Aktivitäten aus. Am Donnerstagabend gab der Wolfsburger Autobauer bekannt, dass er ab der Saison 2013 in die Rallye-Weltmeisterschaft einsteigen werde. Nach dem historischen Dreifach-Triumph bei der Rallye Dakar, bei der die überlegene Diesel-Technik des Konzerns weltweit demonstriert worden war, will das Haus jetzt auch auf den Asphaltpisten der Welt zeigen, wo es im sprichwörtlichen Sinne lang geht. Das Engagement der Wolfsburger in der Rallye-WM ist für zunächst zwei Jahre bis 2015 befristet. Eingesetzt wird ein neuer Polo R WRC.

„Der Zeitpunkt des Einstiegs für Volkswagen ist optimal“, sagte VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen zum Engagement seines Arbeitgebers bei den weltbesten „Quertreibern“. Wenn Europas größter Autobauer in eine Serie neu einsteigt, dann darf man auch davon ausgehen, dass das Haus im Wettbewerb der Besten nicht nur ein wenig mitfahren will, sondern auch ernsthafte Sieges-Ambitionen hegt. „Wir werden mit Feuereifer an dem Debüt des Polo R WRC in der Rallye-Weltmeisterschaft arbeiten und freuen uns schon jetzt auf den Moment, an dem er erstmals über die Startrampe rollt“, sagt VW-Vorstandschef Martin Winterkorn zum Einstieg des Hauses in die Rallye-WM. Darüber war schon lange Zeit spekuliert worden, nachdem Volkswagen viele Millionen in die aufwändige „Dakar“ gesteckt hatte. Nunmehr soll sich der Polo R WRC refinanzieren.

Bereits im Jahr 1986 hatte Volkswagen mit dem Golf GTI in der Gruppe A den WM-Titel geholt. Damals war es das Team Kenneth Eriksson und Peter Diekmann die den 193 PS starken Golf an die Spitze trieben. Zudem feierte Deutschlands Rallye-Legende Walter Röhrl in Fahrzeugen der Konzern-Tochter Audi seine Aufsehen erregendsten Erfolge. Die beiden derzeit einzigen in der WM vertretenen Werke, Ford und Citroën, werden sich auf ernsthafte Konkurrenz einstellen müssen. „Wir wollen in absehbarer Zeit um den Titel mitfahren und ihn auch gewinnen“, sagte Nissen: „Uns reizt die sportliche Herausforderung, ein Fahrzeug zu konstruieren, das gegen eine Vielzahl von Herausforderern konkurrenz- und siegfähig ist.“ Ab dieser Saison sind Motoren mit maximal 1600 Kubikzentimeter Hubraum, Direkteinspritzung und Turboaufladung erlaubt.

Wen das Haus als Fahrer für seinen neuen, etwa 300 PS starken, Rallye-Polo mit dem 1,6 Liter großen Direkteinspritzer-Benzinmotor gewinnen will, darüber wird noch spekuliert. Ein deutscher Fahrer würde dem deutschen Konzern sicherlich gut zu Gesicht stehen. Nissen betont aber, dass „die Qualität der Besatzung über der Frage der Nationalität stehen wird.“ Eines steht fest: Ein neuer Walter Röhrl würde Rallye-Deutschland in einem neuen deutschen Rallye-Fahrzeug gut zu Gesicht stehen.

Bereits in diesem Jahr soll der Rollout des neuen Wagens erfolgen, an dessen Konzept seit Februar gearbeitet wird. In diesem Jahr stehen insgesamt 18 Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft auf dem Programm. Im August wird rund um die Moselhauptstadt Trier und auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Baumholder (Hunsrück) der deutsche Lauf zur WM ausgetragen.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Volkswagen

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