GDV: Informationen zu Kfz-Versicherungsbeiträgen

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Die Durchschnittsprämien in der Kfz-Versicherung sind seit Jahren geprägt vom harten Preiswettbewerb der Versicherer und liegen auf dem Niveau von Anfang der 80er-Jahre. Real haben sich die Kraftfahrt-Haftpflicht- bzw. Vollkasko-Prämien seit Mitte der 90er-Jahre um 40 Prozent beziehungsweise 51 Prozent ermäßigt. Dies sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Rolf-Peter Hoenen in Berlin. Diese Entwicklung spiegele sich auch in den versicherungstechnischen Bilanzen wieder. Es gebe kaum ein Versicherungsunternehmen, das in der Kfz-Versicherung noch versicherungstechnische Gewinne schreibe.

Erstmals seit Kriegsende sei mit dem niederländischen Billig-Versicherer INEAS/LadyCar-Online ein in Deutschland tätiger Kfz-Versicherer in die Insolvenz gegangen. Für die Verbraucher sollte dies ein Signal sein, so der GDV-Präsident, bei der Auswahl ihres Kfz-Versicherers nicht nur auf die günstigste Prämie, sondern auch auf die Solidität des Versicherers zu achten. Auf dem erreichten niedrigen Prämienniveau scheine in der Kfz-Versicherung ein Umdenken und Gegensteuern einzusetzen. Die große Mehrheit der Unternehmen habe ihre Tarife zuletzt angehoben. Erfahrungen aus den vergangenen Zyklen lehrten jedoch, dass es nach einer Trendwende mindestens drei Jahre brauche, bis der Markt wieder schwarze Zahlen schreibe. So werde das versicherungstechnische Ergebnis in der Kfz-Versicherung in diesem Jahr aufgrund der Schadenbilanz sogar noch einmal tiefer in die roten Zahlen abrutschen.

Dennoch, die deutschen Versicherer erwarten auch 2010 „einen außerordentlichen Beitragsanstieg.“ Infolge erneut hoher Einmalbeiträge in der Lebensversicherung gehe der GDV von einem Zuwachs von 4,7 Prozent aus. Das würde einem Gesamtbeitrag von 180 Milliarden Euro entsprechen. Damit nähmen die Beitragseinnahmen bereits das zweite Mal infolge der hohen Einmalbeiträge zu. Für die Schaden- und Unfallversicherung zeichne sich für 2010 auf der Prämienseite erstmals seit sechs Jahren eine leichte Belebung ab: Die Beitragseinnahmen betragen voraussichtlich 55,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 54,7 Milliarden Euro) – ein Plus von 0,7 Prozent. Entscheidend hierfür sei die Entwicklung in der Kfz-Versicherung. Aber auch die Kreditversicherer, die Rechtsschutzversicherer und die Unfallversicherer gehen derzeit von höheren Wachstumsraten gegenüber dem Vorjahr aus. Der versicherungstechnische Gewinn der Schaden- und Unfallversicherung schmilzt 2010 voraussichtlich um mehr als 800 Millionen Euro auf rund 1,4 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote, die die Einnahmen und Ausgaben nach Schadenabwicklung und Abzug aller Verwaltungskosten bemisst, dürfte damit 2010 gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 97 Prozent ansteigen. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sei ein deutlicher Zuwachs der Versicherungsleistungen in der Kfz- und Wohngebäudeversicherung. Insgesamt erwarten die Schaden- und Unfallversicherer für das laufende Jahr eine Zunahme der Schadenaufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf aktuell 43,1 Milliarden Euro.Wie in den vergangenen Jahren wird die Beitragseinnahmenentwicklung der Schaden- und Unfallversicherer auch 2010 maßgeblich durch die Situation in der Kfz-Versicherung geprägt. Als größte Sparte der Schaden- und Unfallversicherer liege ihr Anteil an den Beitragseinnahmen bei rund 37 Prozent. Und zum Jahreswechsel 2009/2010 dürfte das Tarifniveau im Neugeschäft erstmals wieder angehoben worden sein. Angesichts der natürlichen Entwicklung, dass immer mehr Versicherte in günstigere Schadenfreiheitsklassen hineinwachsen, werden die Durchschnittsbeiträge dennoch sowohl in der Kfz-Haftpflichtversicherung als auch der Kaskoversicherung sinken. In Kombination mit einem leicht anwachsenden Bestand wird das Beitragsvolumen in der Kfz-Versicherung aller Voraussicht nach erstmals seit 2004 wieder leicht um 0,4 Prozent ansteigen.

Text: Erwin Halentz, Foto: GDV.

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