Die ersten Oberleitungsbusse des polnischen Busbauers Solaris rollen in Deutschland. Die Barnimer Busgesellschaft im brandenburgischen Eberswalde kauft zwölf Gelenkoberleitungsbusse Trollino 18 des Spezialisten aus Bolechowo unweit der Wirtschaftsmetropole Poznan. Der Bus wird in Kooperation hergestellt. zur von Cegelec zugelieferten elektrischen Ausstattung gehört ein flexibles Energiespeichersystem mit Superkondensatoren.
Jetzt nahm die Barnimer Busgesellschaft (BBG) zwei Busse in Betrieb. Bis 2012 wird die gesamte Flotte von Deutschlands ältestem O-Bus-Betrieb ersetzt. Mit dem Trollino verfügt die BBG über einen der modernsten Oberleitungsbusse Europas. Der Bus basiert auf dem bewährten Niederflurlinienbus Urbino, dessen Langlebigkeit und Fahrgastfreundlichkeit er teilt. Solaris-Systempartner für die elektrische Ausrüstung ist das tschechische Unternehmen Cegelec, eine Tochtergesellschaft der französischen Cegelec-Gruppe.
Dem Antrieb der Gelenkbusse dient ein elektrischer Zentralmotor mit einer Leistung von 250 kW, der auf die zweite Achse des Fahrzeugs wirkt und damit auch bei widrigen Witterungsverhältnissen gute Traktionseigenschaften sicherstellt. Traktionsumrichter und statischer Umrichter sind platzsparend in einem Container auf dem Fahrzeugdach untergebracht. Ebenfalls auf dem Dach finden sich Superkondensatoren, die beim Bremsen zurück gewonnene Energie speichern und für folgende Anfahrvorgänge wieder zur Verfügung stellen. Dies reduziert den Stromverbrauch der O-Busse.
Bei vollen Superkondensatoren ist ein oberleitungsunabhängiger, rein elektrischer Betrieb über eine Strecke von bis zu 400 m möglich. Für längere Fahrtstrecken abseits der Oberleitung liefert ein Dieselgenerator mit einer Leistung von 100 kW genügend Energie, um auch im Fahrgastbetrieb komfortabel im fließenden Verkehr unterwegs zu sein.
Solaris liefert in diesem Jahr drei Busse, 2011 kommen weitere sechs dazu und 2012 werden dann die restlichen drei auf den Straßen Eberswaldes rollen. In Eberswalde fahren seit 70 Jahren umweltfreundliche O-Busse. Auf einer Länge von 37,2 km bedienen zwei solcher Linien wesentliche Teile des Stadtgebiets. Für die Zukunft gibt es Überlegungen, die Routen in Wohngebiete abseits des Oberleitungsnetzes zu verlängern.
Solaris hat seit seiner Gründung (1996) knapp 6.500 Busse in 22 Länder ausgeliefert,
Text: Erwin Halentz, Fotos: Solaris.
