„Winterschlaf“ für die Oldies

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Nun wird es aber Zeit! Der Winter zeigte bereits seine Zähne. Diese Jahreszeit ist quasi Gift für Oldtimer und Cabrios: Streusalz, Schmutz, Feuchtigkeit und Frost vertragen die Edelkarossen am allerwenigsten. Sie werden meist nur in den Sommermonaten gefahren, mit so genannten Saisonkennzeichen. In diesem Jahr rollten davon mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge auf den Straßen zwischen Flensburg und München. Ende Oktober ist es soweit, die Schmuckstücke sollten dann für den Winterschlaf gerüstet sein.

Unabdingbar ist die gründliche Wäsche vor der Winterpause. Schmutz zieht Feuchtigkeit an und führt zu Korrosion. Sauberkeit beugt Rost und Startproblemen vor. Kompletter Stillstand ist aber auch in den kommenden Monaten schädlich für das Fahrzeug. Experten empfehlen, den Wagen regelmäßig einige Zentimeter zu bewegen (vor- und rückwärts). Das verhindert einen Standplatten, Öl und Fett in Getrieben und Wellen werden verteilt. Idealer Ort ist für den Winterschlaf eine trockene und gut belüftete Garage.

Zur gründlichen Wäsche gehört die Reinigung des Unterbodens und des Motors. Wer mit einem Hochdruckreiniger arbeitet, sollte mindestens 50 Zentimeter Abstand halten, um elektrische Komponenten nicht zu beschädigen. Aber auch Vorsicht bei Reifen und Gummidichtungen, ein zu harter Wasserstrahl könnte Schäden anrichten.

Frisches Öl ist Balsam für jeden Motor. Dieser Wechsel lohnt, auch wenn er laut Anleitung noch nicht nötig wäre. Mit der Zeit bilden sich Säuren und andere aggressive Stoffe im Öl, die Metallteile und Dichtungen angreifen. Die Kontrolle der Ölstände sorgen dafür, dass während der Winterpause Zahnräder und Lager gut geölt sind.

Zudem raten Experten davon ab, das Fahrzeug im Winter kurz laufen zu lassen. Kaltstarts schaden mehr als sie nutzen. Dagegen sei die Batterie per Ladegerät regelmäßig aufzuladen oder sie an ein Erhaltungsladegerät zu hängen, das normale Belastung simuliert. Die Akkus leeren sich auch von allein im Laufe der Zeit, eine Tiefentladung kann sogar die Batterie zerstören.

Auch der Innenraum ist gründlich zu saugen und zu reinigen, Lederpolster werden mit Pflegemittel behandelt. Wer einen Pollenfilter hat, sollte den Einsatz wechseln, um Schimmelbildung vorzubeugen. Zusätzliche Fußmatten besser außerhalb des Autos aufbewahren. Eine gute Luftzirkulation des Innenraum ist zu empfehlen, bei Garagenwagen einfach die Seitenscheiben einige Zentimeter öffnen.

Für die Reifen empfiehlt sich während der Standzeit ein leicht erhöhter Druck – 2,5 bis 3 bar mehr als sonst. Das verbessert die Haltbarkeit. Ein wenig Talkum an den Außenseiten von Oldtimer-Reifen macht den Gummi haltbarer.

Wichtig ist auch die Scheibenwischanlage: Das Wasser sollte entfernt werden. Frostschutz verhindert ein Einfrieren. Nach dem Einfüllen die Anlage mehrmals betätigen, damit der Gefrierschutz überall wirken kann. Die Scheibenwischer erreichen abgeklappt gut das kommende Frühjahr.

Für den Winterschlaf seines Oldtimers sollte der Besitzer schon bis zu einem Tag investieren. Denn die Vorfreude auf die kommende Saison ist groß und wird noch ausgiebiger, wenn die Edelkarosse im Frühjahr sofort startklar ist.

Text und Fotos: Erwin Halentz

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