Buchtipp der Woche (1)

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Timo Lokoschat: Das Bürobuch. 100 Mutproben zwischen Kantine und Konferenzraum. Sanssouci Verlag; 9,90 Euro.

Er darf sich mit Fug und Recht Überlebender eines Großraumbüros nennen: In einem solchen verbrachte Timo Lokoschat sage und schreibe acht Berufsjahre. In einer Daseinsform also, die den Mitmenschen bisweilen ein Höchstmaß an Nervenstärke abverlangt.

Zum Beispiel: Kollege X ist unauffindbar. Zurückgelassen hat er an seinem Platz lediglich sein Mobiltelefon, welches nun von irgendwem vier Mal hintereinander angewählt wird. Dadurch werden alle – außer dem Handybesitzer – mit einer eher nicht so gelungenen Version von Mozarts Kleiner Nachtmusik zwangsbeschallt, die Kollege X als Handy-Klingelton bevorzugt.

Ähnliches Konfliktpotenzial tragen unter anderem Bürotassen, Flipcharts, der tägliche Kantinenbesuch und die neuesten Umsatzdaten. Entweder nimmt man all dies mit einer Portion Routine – oder man riskiert den Ausbruch aus derselben.

Für den Ausbruch hält Timo Lokoschat die hier versammelten Mutproben bereit. Je nach Schweregrad überprüft er sie auf Mut, Action, Spaß und Grips. Und: Er erinnert sich beim Auflisten seiner Mutproben auch an Orte, die in jüngster Zeit in Vergessenheit geraten. Zum Beispiel das Raucherzimmer, das sich für Mutproben im Büroalltag geradezu anbietet, denn: Verglichen mit diesem Raum würden wohl selbst Braunkohlezechen als Luftkurort durchgehen … Dabei ersetzen diese Zimmer oft den Betriebspsychologen … Gleichzeitig hat sich aber auch eine lähmende Routine entwickelt, sicherlich verstärkt durch die ungenügende Sauerstoffzufuhr der Gehirne.

Timo Lokoschat spießt allerlei Gebräuchliches, Übliches und täglich Praktiziertes auf – was beim Lesen dazu führt, dass es in seinem Sinn oder Unsinn einmal hinterfragt wird.

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