Pariser Automobilsalon: 20 Superlative aus 120 Jahren (1/2)

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Lotus Esprit, 1975. Kantiger und konsequenter konnte ein Keil kaum sein. Der Lotus Esprit wirkte wie eine Skulptur, erschaffen in den Studios des damals vielleicht populärsten italienischen Karosseriearchitekten Giorgetto Giugiaro. Mit einem nur 118 kW/160 PS leistendem Vierzylinder sprintete der Esprit in vergleichsweise rasanten 8,6 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis zur Vmax von 222 km/h. Möglich machte dies konsequenter Leichtbau.

Carl Benz erhielt am 29.01.1886 ein Patent, das ihn als Schöpfer des ersten Fahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor auswies. Der Techniker Gottlieb Daimler präsentierte im selben Jahr den ersten vierrädrigen Kutschwagen mit Verbrennungsmotor. Die weltweite Erfolgsgeschichte der Erfinder Gottlieb Daimler und Carl Benz begann aber erst drei Jahre später in Paris. Auf der Expo 1889 fanden die Automobilkonstrukteure Handelsvertreter und Lizenznehmer.

Simca 1100, 1967. Längst vergessen ist die Marke, die im Herbst 1967 eine Revolution in der Kompaktklasse auslöste. Sieben Jahre vor der Premiere des Golf präsentierte Simca die viertürige Schräghecklimousine 1100 mit Vorderradantrieb und praktischer Heckklappe. Ein letztlich erfolgreiches Karosseriekonzept, das bis dahin nur Kombis und größere Limousinen wie der Renault 16 oder kleinere Nischenmodelle wie der Autobianchi Primula verfolgt hatten.

Peugeot Typ 2, 1890. Schon Ende 1888, kurz vor der Pariser Weltausstellung, versuchten Gottlieb Daimler und der erste französischer Daimler-Lizenznehmer, Emile Levassor, den Konkurrenten Armand Peugeot zum Bau von Automobilen mit Daimler-Motoren zu überzeugen. Es dauerte dann aber doch noch bis zum März 1890 bis die ersten Daimler-Motoren über die Marke Panhard & Levassor an Peugeot ausgeliefert wurden. Im April 1891 war es soweit: Die Straßenerprobung des Peugeot Typ 2 „Quadricycle“ konnte beginnen.

Renault Twingo, 1992. Er wirkte wie ein Kleinwagen zum Knuddeln. Mit treuherzigem Augenaufschlag, rundlichen Formen und poppigen Farben eroberte der Renault Twingo spontan die Herzen der Frauen. Obwohl der Twingo auf nur relativ wenigen Märkten eingeführt wurde, verkaufte er sich stolze 2,5 Millionen Mal in seiner 15-jährigen Produktionszeit.

Ford T-Modell, 1912. Erstmals erschwinglich wurde das Automobil durch Henry Fords T-Modell. Bewusster Verzicht auf alle überflüssigen Teile wie Tacho und Benzinuhr, vor allem aber die Kostenvorteile der frühen Fließbandfertigung bewirkten Verkaufspreise, die rund vier Monatslöhnen eines amerikanischen Industriearbeiters entsprachen. Europäische Kleinwagen waren mindestens 75 Prozent teurer, entsprechend groß war die Sensation als Fords „Tin-Lizzy“ ihren Europastart im Grand Palais des Pariser Salons annoncierte. Bis die Blechliesel tatsächlich in nennenswerter Stückzahl in Europa verkauft und sogar gefertigt wurde, sollten jedoch noch die dunklen Jahre des ersten Weltkriegs vergehen.

BMW M1, 1978. Ebenso spannend wie die Formensprache des M1 ist die Geschichte des ersten eigenständigen Serienfahrzeugs der bereits 1972 gegründeten BMW M GmbH. Inspiriert wurde der M1 (E26) von der futuristischen Flügeltürstudie BMW Turbo (E25). 1976 startete die Entwicklung des M1, die Designlinien entwarf jetzt der Italiener Giorgetto Giugiaro. Gedacht war der M1 für ein Engagement in der Deutschen Rennsportmeisterschaft, durch die Entwicklungsverzögerungen wurde der Einsatz nun unmöglich. Jetzt schlug die Stunde von Bernie Ecclestone und Max Mosley, die die Procar-Serie als Auftakt für Formel-1-Rennen ins Leben riefen. Eine neue Chance für den M1 mit 204 kW/277 PS starkem Sechszylindermotor. Da die Procar-Renner von Serienautos abgeleitet wurden, musste die BMW M GmbH den M1 definitiv in Kleinserie gehen lassen. Insgesamt wurden 450 Autos produziert, die fast alle in Sammlergaragen verschwanden.

Škoda Octavia, 1996. Seit über 100 Jahren steht der Škoda-Konzern für populäre böhmische Automobilspezialitäten. So wie der Octavia, mit dem Škoda 1996 den erfolgreichen Neuaufbau der Automobilproduktion unter dem Dach des Volkswagenkonzerns einleitete. Bei der Weltpremiere weckte das Octavia-Design bei Kritikern Assoziationen an die zeitlos-eleganten Linien klassischer Lancia. Tatsächlich sollten die Formen des erfolgreichen Tschechen 14 Jahre überdauern.

Suzuki Swift, 2004. Mit zuverlässigen Kleinwagen und erschwinglichen Geländewagen gelang Suzuki der Aufstieg in die Top Ten der weltweit größten Automobilhersteller. Vor allem seit der Vorstellung des Swift-Modelljahrgangs 2005 auf dem Pariser Laufsteg scheint es unaufhörlich nach oben zu gehen. Der sportlich-scharf gezeichnete Swift wurde wie der Vorgänger in Ungarn produziert und entwickelte sich zu einem europaweiten Erfolg in den Verkaufsstatistiken.

Prince (Nissan) Skyline, 1957. Auf einem unscheinbaren Messestand des Grand Palais debütierte 1957 eine exotische Limousine mit majestätischem Namen. Der Prince Skyline war der erste Vorbote der „Gelben Gefahr“, wie die zeitgenössischen Medien die frühen japanischen Autos gerne bezeichneten. Tatsächlich verkörperte bereits dieser erste Japaner für Europa fast alles, was später den Erfolg der Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne ausmachte: Solide, robuste Technik und umfangreiche Ausstattung zu erschwinglichen Preisen.

Text: Spot Press Services/Wolfram Nickel
Fotos: Autodrom Archiv/SPS

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