Flottenkunden: Deutsche Fuhrparks zunehmend umweltfreundlicher

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Deutsche Unternehmen achten bei ihren Pkw-Fuhrparks zunehmend auf den Umweltaspekt. Viele von ihnen verschärften ihre Fuhrparkrichtlinien und wollen ihre Mitarbeiter über Anreize und Einschränkungen zur Nutzung umweltfreundlicher Fahrzeuge motivieren. Um den Erwartungen der Flottenkunden gerecht zu werden, müssen Fahrzeughersteller und Leasinggesellschaften daher den Umweltaspekt nachhaltiger in ihrem Produkt- und Leistungsangebot verankern. Dies sind die Botschaften der Oliver Wyman-Studie „Flottenkunden 2010“. Dafür wurden mehr als 230 Fuhrpark-Manager (Fuhrparkleiter, Einkaufsleiter, Personalleiter und Geschäftsführer) befragt.

Der Umweltschutz ist für die deutschen Flotten wichtig. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat die eigene Fuhrparkrichtlinie auf ökologische Aspekte angepasst, so durch Vorgaben zu Fahrzeugtypen sowie durch die Aufstellung oder Verschärfung von Verbrauchs- und CO2-Grenzen. Das Verhalten der Dienstwagennutzer wird zudem direkt über zusätzliche Boni für die Wahl eines kleineren Fahrzeugmodells oder mit Sondervergütungen bei geringem Kraftstoffverbrauch während der Fahrzeugnutzung beeinflusst.

Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in deutschen Fuhrparks sind noch relativ selten anzutreffen. Jedoch erwartet fast die Hälfte der Unternehmen, dass dieser Anteil bereits in den nächsten drei Jahren ansteigt. Dabei ist den Entscheidern bewusst, Umweltschutz gibt es nicht zum Nulltarif: zwei Drittel würden Mehrkosten für neue Technologien akzeptieren, solange diese in einem gewissen Rahmen bleiben. Rund 40 Prozent der Flottenkunden sehen heute noch asiatische Hersteller als führend im Umweltschutz an. Jedoch wird den deutschen Herstellern eine schnelle Übernahme der Führungsposition zugetraut. Um die 60 Prozent der Kunden erwarten den Führungswechsel bereits in den kommenden drei Jahren.

Im Jahr 2009 mussten Autohersteller und Handel im gewerblichen Marktsegment große Einbußen hinnehmen. Auch in den Jahren 2010 und 2011 werde auf kleinere Motorisierungen und geringere Budgets je Fahrzeug gesetzt sowie durch einen Wechsel hin zu kleineren Fahrzeugmodellen oder durch niedrigere Grenzen für Sonderausstattungen. Dennoch zeigt sich im Fahrzeugabsatz Licht am Ende des Tunnels. Ein Drittel der Unternehmen plant für das Jahr 2010 eine Steigerung der Neufahrzeugkäufe und auch für die Folgejahre ergab die Umfrage eine positive Grundstimmung.

Die Studie ermittelte auch die wichtigsten Erwartungen der Kunden an die Fahrzeughersteller. Ganz vorne liegen die „klassischen“ Kriterien Fahrzeugqualität, Werkstattleistung und Anschaffungspreis. Die größte Unzufriedenheit herrscht bei den Fuhrparkleistungen beim Anschaffungspreis. Aus der gemeinsamen Betrachtung von Wichtigkeit und Zufriedenheit wird ersichtlich, dass auch bei den Werkstattleistungen und der Umweltfreundlichkeit aus Kundensicht ein großer Handlungsbedarf besteht.

Leasing bleibt der Favorit der Flottenkunden. Wie die Studie belegt, scheint die Wirtschaftskrise keine signifikanten Änderungen im Leasinggeschäft ausgelöst zu haben. Trotz steigender Refinanzierungskosten und strengerer Restwertsetzungen hat die Attraktivität des Leasings in der Wahrnehmung der meisten Kunden kaum gelitten. Unter den Kundenbedürfnissen in diesem Segment liegen die Finanzierungskonditionen ganz vorne, gefolgt von der Flexibilität der Verträge und der Prozessqualität. Die geringste Zufriedenheit berichten die Kunden bei der Fahrerbetreuung, der Rückgabekulanz und der Kostenberatung.

Text: Erwin Halentz
Quelle: Managementberatung Oliver Wyman
Foto: Daimler

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