Erste Erfahrungen: Fiat 500 und 500C Twin Air

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Kleiner, kompakter, wirtschaftlicher, aber dennoch leistungsstärker, drehmomentfreudiger. Einfach ein Motor zum Bestaunen, zum Bewundern, aber auch eine Technik, die man akzeptieren (muss). „Downsizing“ heißt das neue Zauberwort beim Bau von Antriebsaggregaten, die – mit möglichst geringem Hubraumvolumen ausgestattet – Turbo-aufgeladen satte PS-Zahl generieren und dennoch weniger Emissionen frei setzen als ihre Vorgänger. „Downsizing“, das könnte man „frei Schnauze“ mit „den Umfang herunterschrauben“ übersetzen. Ein Prinzip, dem sich mittlerweile viele Autobauer verschrieben haben.

Ein Prinzip aber auch, dass die Italiener jetzt noch einmal auf die Spitze treiben, oder sollte man besser sagen, es vervollkommnen. Am 25. dieses Monats kommt der „nuovo cinquecento“, der kleine 500 und der offene 500C mit „Twin Air-Technik“ auf den Markt. Was man darunter versteht: Nun, ganz einfach: Alle Vorzüge des Downsizing-Konzeptes und der modernen Multi-Air-Technologie des Hauses Fiat kompakt und kompromisslos zusammengepackt auf kleinstem Arbeitsraum. Ein Zweizylinder-Motörchen mit Multi-Air-Technik. Als sprachliches Ergebnis kommt dabei dann „Twin Air“ heraus. Was soviel heißt wie „Zwillingsluft“ aber genau so völliger Blödsinn ist, wie die Anmaßung, sich ein Urteil über ein Fahrzeug mit diesem Triebwerk zu erlauben, bevor man es gefahren hat.

Wir taten es entlang der Spree und auf den Boulevards im spätsommerlichen Berlin und bestiegen den Zweizylinder-Fiat erst einmal mit einiger Skepsis. Zugegeben, zuerst knurrten die zwei kleinen Italiener gefährlich leise und bissig unter dem Stückchen Fronthaube, das da vor uns sichtbar war. Dann, wenn wir ihm die „lange Leine ließen“, also dem 500 einen mächtigen Schlag aufs zierliche Gaspedal versetzten, dann brüllte er auf einmal und zerrte herum wie Zerberus, der Höllenhund. Die „zwei kleinen Italiener“ da vorne drin mit ihren 850 Kubik machten mächtig Betrieb. Und unser kleiner 500 ließ ordentlich Dampf ab, als wir ihm Drehmoment zuführten. Wenn das Aggregat „oben“ drehte, dann kehrte durchaus Laufruhe und Laufkultur in dem kleinen Cityflitzer ein und an Vortrieb mangelte es weiß Gott auch nicht. Mit anderen Worten: Spaß macht es durchaus, mit dem Fiat 500, beatmet von diesem aufgeladenen Zweizylinder, durch die Gegend zu brausen und dabei auch noch ein Stückchen Antriebsmelodie zu genießen, das eigentlich lange verschüttet schien.

Was steckt technisch jetzt genau dahinter hinter diesem „großkotzigen“ kleinen Zwerg, der da tut, als wolle er ein bisschen Ferrari spielen, wenn man ihn nur ließe? Was verbirgt sich hinter MultiAir genau? Diese von den Italienern entwickelte Technologie ersetzt die bei konventionellen Motoren verwendete mechanische Ventilbetätigung mittels Nockenwelle auf der Einlassseite durch ein elektrohydraulisches System. Dadurch ermöglicht MultiAir die voll variable und zylinderselektive Steuerung der Einlassventile. Daraus resultiert mehr Leistung- und Drehmoment bei gleichzeitiger Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Der Turbolader sorgt gleichzeitig für Leistungs- und Drehmomentdaten auf dem Niveau, das einem deutlich größeren Vierzylinder zukommt.

Die technischen Daten belegen, was der kleine 500 mit diesem Zweizylinder unter der Haube alles zu bewirken vermag: 85 PS Leistung, maximales Drehmoment 145 Newtonmeter schon bei 1900 Umdrehungen pro Minute. Eine Schaltpunktanzeige, eine Start-Stopp-Automatik und das Fiat-eigene „Eco“-Fahrsystem unterstützen diese Technologie wirkungsvoll. Der neue, technisch ebenso hoch interessante wie aufregend zu (er)fahrene Fiat 500 Twin Air steht ab 25. September in vier Ausstattungsversionen zwischen 12.900 Euro und 16.900 Euro in den Schauräumen der Händler.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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