Schlechte Karten: Marktsituation bei SUV und Geländewagen

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Echte Geländewagen und die, die ihnen nur ähnlich sehen, die sogenannten SUV's, hatten schon zu seligen Zeiten der letztjährigen Abwrackprämie keine guten Karten, aus der Staatsaktion zusätzliche Marktanteile abzuschöpfen. Die kamen überwiegend den Kleinst- und Kleinwagen zugute. Nun, wo wieder normale Zeiten herrschen, also ab Januar 2010, relativierte sich der ganze Zirkus, der Gesamtmarkt also, in der Weise, wie es die wenigen klugen Köpfe damals schon vorausgesagt hatten. Ja, es gab sogar Markteinbrüche. Teils heftige.

Einige markante Beispiele: Deutschlands SUV-Liebling, der Tiguan von Volkswagen, brach im ersten Halbjahr 2010 um kapitale 33,5 % Zulassungsanteile ein, der GLK von Mercedes um 26,5 %. Der X5 von BMW um beachtliche 20,2 %, wobei hier der in den Startlöchern kauernde neue Nachfolger für Anteilsverluste sicher nicht ganz unschuldig war. Auch in der allseits beliebten SUV-Mittelklasse hat der Blitz kräftig eingeschlagen, zumindest bei den meisten Anbietern: dem anfangs so erfolgreichen und gut besprochenen Ford Kuga, mit dem dritten Rang in der Zulassungstabelle dafür belohnt, gingen 7,9 % verloren, dem Volvo XC 60 6,4 %. Der KIA Sorento musste gar 30,5 % an Verlust melden und Opels einziges SUV, der Antara, stürzte vollends um 75,4 % ab. Umso erfreulicher für die ebenfalls dem GM-Konzern eigene Tochter Chevrolet, die das technisch und optisch nahezu identische Schwestermodell Captiva auf dem Markt hat: mit 1.304 verkauften Exemplaren durfte sich die Chevy- Mannschaft hierzulande über ein Zulassungsplus von 5,5 % freuen. Eine bemerkenswerte Leistung, bei der sicher auch der hohe Autogasanteil eine nicht unwichtige Rolle spielt, neben dem niedrigeren Preis gegenüber Opels Antara. Ein Ausreißer sollte nicht unerwähnt bleiben: der Audi Q7, der seinen Anteil um ein kräftiges Plus von 37,2 % erhöhte, obwohl er zu den ganz schweren, teuren und durstigen Zeitgenossen zählt. Nicht ganz einleuchtend, aber Fakt.

Bilanz des ersten Halbjahres 2010 bei den SUV's und Geländegängern: der Trend bleibt diffus. Verluste, teils gar recht herber Größenordnung, gab es auch bei den Kleinst- und Kleinwagen, der gesamten automobilen Mittelklasse, bei den ganz Großen bis hin zu den Coupés und Sportwagen. Man sieht also: die SUV's und Geländegänger befinden sich in bester schlechter Gesellschaft. Ob die bis Ende 2010 und für Anfang 2011 avisierten Nachfolger für spürbare Besserung sorgen können, werden die Bilanzen dann ausweisen.

Text und Foto: Frank Nüssel
Quelle: KBA

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