Test-Tour: VW T5 4Motion von Seikel

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Gleich, wie er beim Kunden liebevoll oder sachlich als Bully, Bus oder Multivan genannt wird: der in Deutschland beliebteste Familien-Groß-Van kommt von Volkswagen-Nutzfahrzeuge und hört auf den Modellnamen T5. Für Produkte des Hauses mit Allradantrieb steht das zusätzliche Kürzel 4 Motion. Für Wintersicherheit, bei Nässe und beim Ziehen schwerer Anhängelasten hat sich der variable 4×4-Antrieb als technisch ausgereifte Lösung erwiesen. Aber es gibt Menschen und ganze Berufsgruppen, die mehr wollen, mehr brauchen als die bekannten Vorzüge des Basis-Modells.

Und schon befinden wir uns bei Peter Seikels Allrad-Schmiede im hessischen Freigericht. Er hat ein ganzes Bündel an Sinn machenden Ergänzungsumbauten entwickelt und bietet sie anspruchsvollen Kunden über die VW-Händler an. 55 Millimeter Höherlegung dank anderer Federn und Stoßdämpfer nebst einer Umrüstung auf eine andere Reifengröße: 235/65-R17 108H. Unser Testfahrzeug war mit einem Yokohama Geolandar AT dieser Größe ausgestattet und zeigte sich hervorragend geeignet auf Asphalt, wo er durch nahezu geräuschloses Abrollen glänzte, wie auch im rauen und körnigen Gelände, wo der Reifen Grip bester Provenienz aufbaute. Angetrieben wurde der T5 von dem 2-Liter TDI-Triebling mit etwas über 100 kW. Da beim T5 eine Untersetzung nicht angeboten wird, änderte Seikel das Achsübersetzungsverhältnis, legte es etwas kürzer aus. Damit erweiterte er indirekt das Drehmoment bei niedriger Drehzahl. Der Erfolg: eine etwa 17 %(!)-ige Steigung bezwang der T5 im ersten Gang im Standgas, ruckfrei und ohne abzusterben ganz souverän.

Dass derlei wertvolle Technik auch optimal gegen Feindberührung von unten abgesichert werden muss, leuchtet ein. Massive Aluplatten schützen die edlen Teile Motor, Dieselpartikelfilter, Tank und Hinterachsdifferential. Zusätzlich verstärkte Schwellerleisten beidseits aus Edelstahl, für den Fall der Fälle im schweren Geläuf. Durch die Fahrwerksmaßnahmen verbessern sich auch die Böschungswinkel, die vorne und hinten gleichermaßen 23 Grad betragen, sowie der Rampenwinkel mit ebenfalls 23 Grad. Die Bodenfreiheit, beim kurzen Radstand, erhöhte sich auf sehr gute 240 Millimeter, mehr als mancher echte Geländewagen. Auf die Frage, für welche Klientel er diesen umfangreichen Umbaukatalog, der 25 Positionen umfasst, entwickelt habe, antwortete Peter Seikel: Wer das Paket der Maßnahmen zu schätzen weiß, bekommt ein sicheres, komfortables Gefährt der Offroad-Sonderklasse.

Potentielle Kunden sind Energie-Firmen, Förster und Jäger, Globetrotter, Hoch- und Tiefbaufirmen, Vermessungsbüros sowie Polizei, Militär und Feuerwehr. Wer einen solchermaßen umgebauten T5 sein Eigen nennen möchte, muss einen Zusatzpreis von 11.300 Euro kalkulieren. Für die individuelle Gestaltung eines T5 4Motion hält Peter Seikel aber auch einzelne Komponenten aus den genannten Maßnahmen bereit. Unser Test-Proband überzeugte auf ganzer Linie. Er konnte eigentlich alles. Außer fliegen.

Text und Bilder: Frank Nüssel

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