Lamborghini Murciélago LP760-4 SV: Abschied von einem „Monster“

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Mit dem Debüt seines ersten Sportwagens, des zwölfzylindrigen 350 GT, katapultierte sich Lamborghini 1964 auf Anhieb in den Olymp der internationalen Sportwagenhersteller. Der nächste Paukenschlag war der Miura von 1966, der mit seinem Mittelmotor den Front- und Heckmotorkonzepten der Konkurrenz fahrdynamisch überlegen war. Die vom Miura gegründete Traditionslinie zog sich über den radikal gezeichneten Countach und den Diablo bis hin zum Murciélago, dessen Laufzeit nun von der extrem sportlichen SV-Variante abschließend gekrönt wird. Sein Motor basiert übrigens in den Grundzügen noch auf dem ersten Lamborghini-Zwölfzylinder.

Im Vergleich zum serienmäßigen Murciélago LP 640 hat Lamborghini das Fahrzeuggewicht beim SV um satte 100 Kilogramm auf ein Trockengewicht von 1.565 kg verringert. Davon gehen jeweils ein Drittel auf das Konto von Innenraum, Chassis und Exterieur sowie Motor und Antrieb. Gleichzeitig wurde – ohne dass dringender Bedarf bestanden hätte – die Leistung um weitere 22 kW/30 PS auf nunmehr 493 kW/670 PS gesteigert. Damit erreicht der lediglich 1,14 Meter hohe Zweisitzer je nach Heckflügel 337 km/h bzw. 342 km/h Spitze. 100 km/h liegen bereits nach 3,2 Sekunden an.

Diese beeindruckenden Werte korrespondieren mit einem Fahrerlebnis, das seinesgleichen sucht. Der Allradantrieb bringt die Kraft mit geringstmöglichem Schlupf auf die Straße, der SV schießt katapultartig nach vorn. Weil die Kraftverteilung heckbetont ausgelegt ist, empfiehlt sich ein erfahrener und vorsichtiger Gasfuß. Das Stabilitätssystem ESP ist in diesem puristischen Sportwagen nämlich nicht zu bekommen.

Jede Ausfahrt mit dem Murciélago wird von einem durchdringenden Zwölfzylinderklang begleitet, der nur sparsam gedämmt ist und im oberen Drehzahlbereich extreme Schärfe vermittelt. Hohe Drehzahlen benötigt das 6,5-Liter-Aggregat auch, um richtig aufzuwachen, obwohl der Wagen durchaus schaltfaul gefahren werden kann, ohne sich zu verschlucken. Dazu besteht allerdings kein Anlass, denn das serienmäßige automatisierte Schaltgetriebe, bedient über zwei Kohlefaser-Paddel an der Lenksäule, schaltet extrem schnell und präzise durch. Auf Wunsch gibt es auch ein normales Schaltgetriebe, dessen Metallhebel durch eine offene Kulisse geführt wird. Der Durchschnittsverbrauch von 20,6 Litern pro 100 Kilometern – das entspricht einem CO2-Ausstoß von 480 g/km – sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt. Er dürfte den meisten Kunden nur ein amüsiertes Achselzucken wert sein.

Die Produktion des Murciélago läuft aus; Einzelexemplare, auch aus der auf 350 Einheiten begrenzten SV-Serie, sind jedoch nach Aussage der Lamborghini-Garage St. Gallen, deren Auto wir gefahren sind, noch verfügbar – zu Preisen, die Verhandlungssache sind und um 350.000 Euro liegen. Der Nachfolger wird 2011 präsentiert – und es besteht begründete Hoffnung, dass auch beim neuen Modell eine weitere Evolutionsstufe des legendären V12-Motors unter der Haube sitzt.

Text: Spot Press Services/jm
Fotos: Lamborghini,SPS

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