Test-Tour: Seat Ibiza ST

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2

In der immer größer werdenden Welt der vielseitigen Vans haben es Kombis nicht immer leicht. Seat will jetzt mit dem Ibiza ST in einem eher mager besetzten Segment punkten. Der ST ist die dritte Karosserie-Variante des erfolgreichen Kompaktwagens der VW-Tochter. Nachdem die Spanier bei der Gestaltung und Positionierung ihrer Fahrzeuge bis in erster Linie auf „Emocion“, also auf Design oder sportliche Elemente Wert gelegt haben, betonen sie mit dem ST nun auch die nützliche Variante ihrer durchaus ansehnlichen Fahrzeuge, die ihre Abnehmer zunehmend bei der jüngeren Generation finden. Dass das so bleibt, davon geht man bei Seat auch beim 4,23 Meter langen Ibiza ST aus.

Kombis werden vor allem an ihrer Alltagstauglichkeit, in diesem Falle also auch am Volumen des Gepäckraums gemessen. Das sind beim kompakten Ibiza ST 430 Liter, die sich hinter einer weit arretierenden Heckklappe mit einer komfortabel niedrigen Ladekante offerieren. Damit bietet der kleine Spanier mehr als jeder Kompaktwagen und als mancher Vertreter der Mittelklasse zusätzlich. Legt man dann auch noch die Rücksitze um, dann entstehen maximal 1.164 Liter Fassungsvermögen.

Dennoch kann der Ibiza ST bei einem Radstand von 2,47 Meter seine Zugehörigkeit zu den Kleinen im Straßenverkehr nicht verhehlen, will er aber auch wohl nicht. Beruhigend ist jedoch, dass hinten das Anbringen von Kindersitzen kein Problem ist, zumal Seat Isofix-Befestigungen dabei hat. Die weitere Form der Sicherheits-Prävention ist ausgezeichnet. So sind beispielsweise der elektronische Schleuderschutz ESP, eine Berganfahrhilfe, eine Reifendruckkontrolle und ein komplettes Airbag-Paket Teil der serienmäßigen Grundausstattung.

Der Einstieg in die Welt des kompakten Seat-Kombis beginnt mit 12.290 Euro zu einem sehr moderaten Preis. Allerdings dürfte der nicht gerade durchzugskräftige Dreizylinder mit 60 PS bei gut beladenem Zustand nicht unbedingt die reine Freude im Fahrbetrieb sein. Der nächst stärkere Benzinmotor mit 70 PS arbeitet in der Ausstattungsvariante „Reference“, die ab 13.640 Euro zu haben ist. Vergleicht man das mit dem Fünftürer, so kommt ein durchaus vertretbarer Kombizuschlag von 850 Euro hinzu. Bei unseren ersten Erfahrungen konstatierten wir mit dem wendigen Ibero-Flitzer eine direkt, aber komfortabel ansprechende Lenkung und beim ausgewogenen Fahrwerk Reminiszenzen an den Konzernbruder Volkswagen Polo. Eigens für das Ibiza-Modell wurde das Fahrwerk ein weniger straffer und sportlicher abgestimmt, wirkt jedoch nicht zu hart.

Die Topmotorisierungen sind die beiden Diesel- und Benziner-Varianten mit jeweils 105 PS. Hier wird es dann auch etwas behender, wenn man sich in den fließenden Verkehr einordnet, denn eine elektronische Differenzialsperre an der Vorderachse sorgt für recht kraftvolles Beschleunigen aus dem Asphalt-Geschlängel heraus. Der aufgeladene Direkteinspritzer, ein 1,2-Liter-TSI-Benziner ist trotz des Preises von knapp 18.000 Euro eine Überlegung wert, zumal er uns mit guten Fahrleistungen mit bis zu 190 km/h und einem Verbrauch von 5.3 Litern auf 100 Kilometer überzeugt hat. Ausgestattet ist diese Variante optional mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG.

Eine Alternative zu den insgesamt vier Benzinern, darunter zwei Dreizylinder, sind drei Common-Rail-Selbstzünder. Der neue 1,2-Liter-TDI mit 75 PS werkelt auch im VW Polo Bluemotion. In der Sparfassung des Ibiza ST, Ecomotive-Version inklusive Stopp-Start-System genannt, soll er sich gar mit 3,6 Litern Dieselkraftstoff und 94 g/km CO2 zufrieden geben. Allerdings kostet der preiswerteste Diesel etwa 3.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Benziner. Im ersten vollen Verkaufsjahr möchte Seat 10.000 ST verkaufen, was einem Anteil von 40 Prozent an der Baureihe entsprechen würde.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Nach oben scrollen