Erste Erfahrungen: Toyota RAV4 (2010)

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1994 begründete er bei seiner ersten Erscheinung auf dem Markt gleich ein völlig neues Fahrzeugsegment: das der kompakten SUV, der sogenannten Sports Utility Vehicles. Ein Fahrzeug für Spaß und Sport, für abseits der Piste, mit vielen Qualitäten und ein bisschen Abenteuer-Charakteristik im damals noch recht martialisch anmutenden Aussehen: Das war das, was der Zeitgeist (und die Kunden) Mitte der 90er Jahre haben wollten. Demzufolge stiegen nicht nur die anerkennenden Worte für das neue Auto, das man so noch nicht gesehen hatte, sondern auch seine Verkaufszahlen. Weltweit. Der RAV4 wurde zu einem Million-Seller für das Haus Toyota, heute kann es sich kein renommierter Anbieter mehr leisten, ein solches Fahrzeug, in dieser Kategorie nicht in seinem Portfolio zu haben. Mittlerweile läuft die dritte Generation (1994, 2000, 2006). Nach vier Jahren haben die Japaner ihren kleinen Matschwühler noch einmal einem Facelift unterzogen, das mehr beinhaltet als nur ein paar Retuschen an der Kosmetik.

Mit feinem Pinselstrich hat Toyota den Urahnen der SUV ein wenig modernisiert, ihn an Front und Heck geliftet und auch im Innenraum zu Wertigkeit und Nachhaltigkeit ein paar positive Zeichen gesetzt. Zudem wurde er mit verbrauchsärmeren Motoren ausgestattet, wofür nicht zuletzt die Verbindung zur in die Praxis umgesetzten Firmenphilosophie „Toyota optimal drive“ steht. Die Preise sind moderat, zumal schon die Basisausstattung recht üppig ist. Vor allem im Sicherheitsbereich packen die Japaner mit sieben Airbags (inklusive Fahrer-Knieairbag) und etlichen Assistenz-Systemen viel Safety-Technik in das Fahrzeug. Wer es etwas bequemer und komfortabler haben möchte, der findet in den beiden Ausstattungsvarianten „Life“ und „Executive“, die oberhalb der Basisausstattung rangieren, alles was das Herz begehrt. Das geht bis zur Vollleder-Ausstattung, Navi mit Touchscreen, jede Menge Infotainment, sowie Kameras für das Rückwärtsfahren und Einparken oder Licht- und Regensensoren bis ins kleinste Detail. Die Preisliste für den überholten Toyota RAV4 startet bei 23.800 Euro. Der günstigste Diesel ist ab 25.950 Euro zu haben. Wer Allradantrieb will, muss in Kombination mit dem Dieselmotor 27.650 Euro hinblättern.

Der optimierte Toyota RAV4 ist wie bisher als Fronttriebler und als Allradler erhältlich. Der Vierzylinder-Benziner stemmt 158 PS auf die Kurbelwelle und entwickelt ein maximales Drehmoment von 198 Newtonmeter bei 4.000 U/min. Er ist mit manuellem Sechsgang-Getriebe und wahlweise als Fronttriebler oder Allradler erhältlich. Für die Allrad-Variante steht auch das stufenlose „Multidrive S“-Getriebe zur Verfügung. Als reiner Fronttriebler beschleunigt der überarbeitete RAV4 mit dieser Motorisierung in 10,2 Sekunden von Null auf 100 und entwickelt eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Der Allradler ist in der Spitze genau so flott, braucht nur ein paar Sekundenbruchteile mehr, um die Tachonadel auf die 100 zu jagen. Stolz sind die Väter des Kompakt-SUV, dass sich das Fahrzeug nach eigenen Angaben sowohl als Handschalter wie auch mit „Multidrive-S“ durch den geringsten Verbrauch und die geringsten Schadstoff-Emissionen seiner Klasse auszeichnet.

Der 2,2 Liter große Diesel leistet 150 PS. Er ist in Verbindung mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe sowohl als Allradler wie auch nur über die Vorderräder angetrieben erhältlich. In beiden Fällen liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 190 km/h. Zudem gibt es eine Allrad-Variante mit Sechs-Stufen-Automatik. Bei unseren ersten Erfahrungen mit dem „generalüberholten Gründervater“ konstatierten wir zufrieden die gewohnte hohe Sitzposition, viel Geräumigkeit und Übersicht im Wagen.

Der japanische Kompakt-SUV weist auch in Sachen Cockpit (aufgeräumt, bedienungsfreundlich, übersichtlich) die gleichen zu lobenden Kriterien wie die Vorgänger-Variante auf. Auch das Ladevolumen, das zwischen 486 und 1.752 Litern rangiert, ist beachtlich. Mit Hilfe des „Easy-Flat“-Sitzsystems lassen sich die Rücksitze mit wenigen Griffen in den Boden versenken, so dass eine ebene Ladefläche mit einer sehr niedrigen Ladekante (der niedrigsten in diesem Segment, wie Toyota mit Stolz behauptet) entsteht.

Eine Neuerung ist bei den Allradversionen das Fahrdynamik-Management IADS (Integrated Active Drive System). Dieses System vernetzt die Fahrzeugstabilitätskontrolle ESP nicht nur mit zusätzlichen elektronischen Sicherheits- und Fahrwerkssystemen, sondern auch mit dem aktiven Allradantrieb und der elektrischen Servolenkung. Die weiter entwickelte dritte Generation des Toyota RAV4 ist ein gelungener Wurf in Bezug auf Optik, Komfort, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Der Rundumschlag beim Nachbessern hat sich wohltuend niedergeschlagen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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