24 Stunden am Nürburgring: KÜS-Piloten bieten tolle Schau

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In einem Rennen, das wie immer seit fast vier Jahrzehnten von ungeheurer Dramatik, von zahlreichen Ausfällen, von Geschichten und Anekdoten mit glücklichem und weniger frohem Ausgang geprägt war, lagen auch für die Fahrzeuge und Piloten, die mit KÜS-Beteiligung am größten und schwersten Autorennen der Welt unterwegs waren, am Wochenende Tragik und strahlende Gesichter eng beieinander.

Der Pechvogel dieses Wochenendes war sicherlich der Saarländer Timo Bernhard, der mit dem KÜS-Logo auf Helm und Rennoverall auf seinen insgesamt fünften Sieg bei den 24 Stunden in der Eifel im Porsche GT3 R des Teams von Olaf Manthey zuzusteuern schien. Die Crew mit Bernhard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel Tiemann lag nach einem sensationellen Start lange in Führung und schien mit der Präzision und Konstanz eines Schweizer Uhrwerks dem Gesamterfolg entgegen zu fahren. Doch um 22.20 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereilte das Quartett völlig unverschuldet das Aus.

Nach einem Unfall mit einem langsameren Fahrzeug blieb der bis dahin das Rennen eindrucksvoll dominierende Porsche GT3-R im Streckenabschnitt Pflanzgarten liegen. Vor Marc Lieb, der den Porsche zu diesem Zeitpunkt fuhr, hatte sich ein Auto gedreht, prallte von der Leitplanke zurück und schlug daraufhin in den Porsche ein. Das Manthey-Team versuchte noch den auf der linken Seite stark beschädigten Renner in die Box zurück zu schleppen, doch die Unfallfolgen waren zu gravierend. Teamchef Olaf Manthey war „bedient“: „So ist das eben im Motorsport. Man kann in Führung liegen und ist doch nie vor einem Unfall gefeit. Dieses Mal hat es eben uns getroffen.“

So ging nach einem turbulenten Rennverlauf mit insgesamt zwölf Wechseln an der Spitze der Gesamtwertung der Sieg zum ersten Mal seit fünf Jahren an BMW. Der werksseitig eingesetzte M3 mit Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy kam vor dem Ferrari F 430 GTC des privaten Farnbacher—Teams und dem Audi R8 LMS von Phoenix Racing mit Dennis Rostek, Luca Ludwig, Marc Bronzel und Markus Winkelhock nach 24 aufregenden Stunden als Erster ins Ziel.

Einen wahren „Ritt auf der Rasierklinge“ vollbrachte in der Eifel KÜS-Prüfingenieur Rudi Speich aus Rossbach am Rhein bei seinem Jubiläumsrennen. Der Mann im Audi A3 war zum zehnten Mal bei dem Kräfte zehrenden Eifel-Marathon dabei und durfte dabei alles so richtig „auskosten“, was die mörderische Hatz über die Nordschleife und die Grand-Prix-Strecke zu bieten hat. „Schon nach wenigen Stunden hatten wir am Samstag einen kapitalen Motorschaden, wechselten den kompletten Motor, das Getriebe und den Turbolader und fielen weit in die 200er Ränge zurück“, erzählte Speich. Doch danach startete das Team mit Speich, Roland Waschkau, Rolf Weißenfels und Friedhelm Erlebach eine fulminante Aufholjagd und rollte das gesamte Feld von hinten auf, bis es schließlich mit Gesamtrang 93 sogar wieder eine zweistellige „Hausnummer“ einfuhr.

Großes Pech hatte auch der BMW 130 i GTR mit der Startnummer 107, der von KÜS-Partner Heinz-Werner Mittler aus Witten an der Ruhr unterstützt wurde. Bereits am frühen Abend wurde der BMW auf der Nordschleife in eine Kollision mit einem Mini verwickelt, konnte jedoch in die Box zurückgebracht werden und das Rennen schließlich fortsetzen und beenden. Wie auch alle anderen Teilnehmer, insgesamt fast 800 Rennfahrer, boten auch die Piloten mit KÜS-Beteiligung den geschätzten 200.000 Zuschauern in der Eifel eine tolle Schau. Doch im Motorsport Ergebnisse vorherzusagen, ist (leider oder auch Gott sei Dank) genau so unmöglich wie die Lottozahlen vom kommenden Samstag schon jetzt zu wissen. Genau das aber macht ihn auch so faszinierend und ungemein spannend.

Der Eifel-Marathon von Donnerstag bis Sonntag wurde auch in diesem Jahr wieder zu einem Ereignis mit wahrhaft gigantischem Volksfestcharakter. Trotz widriger Temperaturen, die in den Nachtstunden fast den Gefrierpunkt erreichten, trotz Nebels und Nieselregens, der erst am Sonntag nachließ, campierten rund um die altehrwürdige Nürburg die Motorsportfans in Scharen und machten die Hatz durch Hatzenbach, Brünnchen, Kesselchen und Co. wieder zu einem spektakulären, einzigartigen Ereignis. Die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr zumindest etwas wärmer wird, ist indes nicht unbegründet. Dann findet das Rennen am Fronleichnams-Wochenende Ende im Juni statt. Was aber auch mitunter in der Eifel nicht unbedingt viel heißen will.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Oliver Kleinz

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