Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Wer von Ihnen sich ein wenig für das Thema Motorsport interessiert (ganz sicher also nicht wenige), wird wissen, dass sich Serie und Rennsport häufig ergänzen. Dass die Fahrzeuge, die Sie und ich tagtäglich benutzen, häufig von den Entwicklungen profitieren, die die Ingenieure den hoch gezüchteten Rennboliden mit auf den Kurs geben. Vieles, was in einem Formel-Fahrzeug, in einem Sport- oder Tourenwagen zum ersten Mal Einzug gehalten hat, fand sich nachher auch in Autos wieder, die in den Schauräumen der Händler stehen.

Am Wochenende werden wir wieder einmal expliziten Anschauungsunterricht erhalten, wie so etwas geht – beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Dabei ist die KÜS als Partner von Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Startnummer 1) ebenso vertreten wie in zwei anderen Fahrzeugen (BMW 135i, Audi A3) mit einem KÜS-Partner und einem KÜS-Prüfingenieur an Bord. Vom kleinen aufgemotzten Ford Fiesta bis hin zum 600 PS Ferrari, von Polo bis Porsche ist alles dabei, was sich auf vier Rädern zum Zwecke des Wettbewerbs fortbewegt. Wobei der Innovation keine Grenzen gesetzt sind, antriebstechnisch als auch bei der Weiterentwicklung von Fahrzeugteilen.

Just in diesem Moment kommt in dieser Woche die Mitteilung, dass BMW, das in diesem Jahr zum ersten Mal wieder am Nürburgring bei den 24 Stunden ein Werksteam einsetzt, ein neuen, bärenstarken Sportwagen auf den Markt bringen wird. 450 PS stemmt der V8-Motor des neuen M3 GTS als stärkste Variante des M3 Coupés auf die Kurbelwelle, beschleunigt in 4,4 Sekunden Von Null auf 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 305 km/h. Klar, dass auch modifizierte Fahrwerks- und Getriebetechnik zur puren Leistung hinzu kommt.

Sicherlich mag sich jetzt für manchen, am Motorsport nicht so ganz interessierten Leser die Frage stellen, ob die Welt ein solches Fahrzeug zum Preis von 136.850 Euro (Werksangaben) wirklich braucht. Die Antwort kann ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier natürlich angesichts anhaltender Debatten um endliche Energie-Ressourcen und Klima-Diskussionen nicht geben. Doch wenn eine solche Neu-Entwicklung in Frage gestellt wird, dann dürfte es auch keinen Porsche GT2, keinen Audi R8, keine Dodge Viper, keinen Aston Martin Vantage oder was auch immer aus dieser Kategorie für die Straße geben.

Seit die Geschichte des Automobils ihren Anfang genommen hat, wurde die Weiterentwicklung von der Spitze her betrieben. Das heißt, dass aus Serienfahrzeugen keine Rennautos gemacht wurden, sondern dass ganz explizit Fahrzeuge mit höherem Leistungspotenzial für den Wettbewerb gebaut wurden. Das know-how der Ingenieure und Designer, das dabei gebraucht und frei gesetzt wurde, schlug sich vielfach nieder in Autos, die in den freien Verkauf kamen. Keramik-Bremsen, um nur ein Beispiel zu nennen, gäbe es an für den Straßenverkehr zugelassenen Sportfahrzeugen heute noch nicht, hätte man sie nicht zuerst im Rennsport getestet und dabei für gut und sicher befunden.

Auch unter dieser Prämisse ist ein Rennen auf dem Nürburgring, das zweimal rund um die Uhr geht und sicherlich mit Risiken verbunden ist, eine alljährlich wieder kehrende Pioniertat. Wenn auch vielleicht nur im Kleinen. Aber gerade Attribute wie Gewichtsoptimierung, Verwendung neuer, leichterer Materialien, sind Parameter, die zum ersten Mal auf der Rennstrecke im harten Einsatz in Augenschein genommen wurden.

In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmern, insbesondere natürlich unseren „KÜS-Rennern“, ein gutes, erfolgreiches und unfallfreies Wochenende und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bereits jetzt einen guten Start in die neue Woche.

Ihr Jürgen C. Braun

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