Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

In diesem Jahr, das mittlerweile schon mehr als ein Viertel seines Verlaufs hinter sich hat, dauert irgendwie alles ein bisschen länger. Könnte man zumindest meinen. Der Winter mag und mag sich nicht verabschieden, auch wenn der offizielle Frühlingsanfang schon gut zwei Wochen zurück liegt. Die Biker trauen sich angesichts ausbleibender Sonnenstrahlen nur vereinzelt aus dem Winterlager und viele Autofahrer sind noch immer mit den „Winterschlappen“ unterwegs. Auch wenn die „Goldene Regel“, die da heißt „von O wie Oktober bis O wie Ostern“ für 2010 schon ausgedient hat.

Doch die Tage, da sich die Sonne nicht nur vereinzelt hinter den Wolkenbänken herauswagt, werden unweigerlich kommen. Auch wenn für das Wochenende wieder Tristesse angesagt ist. Mitte dieser Woche habe ich mal ganz vorsichtig versucht, die Fahrrad-Saison einzuläuten, und meinen Drahtesel in meinen Opel Zafira geschwungen, um damit zum Radvergnügen an einen nahe liegenden Stausee zu fahren. Auch wenn tags darauf schon wieder Gänsehaut-Temperaturen herrschten, so war doch zumindest an meinem ersten Zweirad-Tag die Zahl der mir begegnenden Cabrios und Motorräder erstaunlich hoch. Und das mitten in der Woche.

Wenn also die Frischluft-Freunde auf zwei Rädern sozusagen „tröpfchenweise“ auf unseren Verkehrsadern einfallen, dann ist die Gefahr sehr groß, dass es zu folgenschweren Begegnungen kommt. Denn die Motorradfahrer müssen sich nach der in diesem Jahr sehr langen Winterpause erst wieder an den Verkehr gewöhnen (auch wenn manche das bestreiten mögen) und die Autofahrer ihrerseits sich auch auf die in der Regel schnell und unvermittelt auftauchenden Kräder einstellen.

Dessen eingedenk veröffentlichte das „Institut für Zweiradsicherheit“ in Essen Mitte der Woche eine Pressemitteilung, die ich Ihnen zumindest in den wichtigsten Grundzügen nicht vorenthalten möchte. Der Aspekt mit den weitreichendsten Folgen vielleicht vorneweg: Der Fahrer oder die Fahrerin ist immer die eigene Knautschzone. Egal was passiert, da gibt es keine schützende Hülle, keinen Airbag, keinen Motorblock, kein Chassis, das einen wie auch immer gearteten Aufprall abfängt und dessen Auswirkungen abmildert.Wer glaubt, zum Saisonbeginn auf der eigentlich doch bekannten „Hausstrecke“ der vergangenen Jahre gleich wieder „mit Volldampf losdüsen“ zu können, der befindet sich auf dem Holzweg. Denn das viele Salz hat deutliche Spuren im Asphalt hinterlassen. Wer im blinden Vertrauen auf den bekannten Streckenverlauf unterwegs ist, der läuft Gefahr, dass ihn ein Schlagloch aus der Bahn wirft, warnt Matthias Haasper, Forschungsleiter des Instituts. Autofahrer werden heftig durchgerüttelt, beim Zweirad können die Löcher zu schweren Stürzen führen und werden wohl bis in den Sommer hinein eine Gefahrenquelle bleiben.

Nach dem Winter vom Auto auf das Motorrad umzusteigen, ist schwieriger als viele versierte Zweirad-Besitzer annehmen. Nicht nur wegen der fehlenden „Ummantelung“ sondern auch wegen der rascheren Beschleunigung des Motorrads. Der Umstieg, so die Experten, müsse deshalb sehr bewusst vollzogen werden, denn: „Wer gut Motorrad fährt, fährt gut Auto. Andersherum gilt die Gleichung nicht, wird Ruprecht Müller, Experte für Motorradsicherheit beim ADAC, zitiert. Arglosigkeit nach dem Motto: das geht schon, erhöhe die Wahrscheinlichkeit, in einer Gefahrensituation nicht mehr reagieren zu können. Auch in diesem speziellen Falle solle man sich den Erkenntnissen der Technik nicht verschließen und sich beim Kauf eines neuen Motorrades für ein Modell mit ABS entscheiden.

Egal ob auf vier oder auf zwei Rädern, gleich ob bei Sonnenschein oder bei Nieselregen: Ich wünsche Ihnen ein angenehmes und vor allem unfallfreies Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

Scroll to Top