Toyota: 40 Jahre Celica

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Attraktiver als das 1970 auf der Tokyo Motorshow präsentierte Sportcoupé Toyota Celica kann ein erfolgreiches Weltauto kaum sein. Über drei Jahrzehnte stand die himmlische Celica – der Name leitet sich vom spanischen Wort „celestial“ für „überirdisch“ ab – auf allen fünf Kontinenten für die Kombination von erschwinglicher japanischer Sportlichkeit und hoher Zuverlässigkeit. Mit der Celica weckte die nüchterne Marke Toyota erstmals Emotionen in Großserie, eine entscheidende Voraussetzung für den endgültigen Durchbruch auf dem Weltmarkt. Kein Wunder deshalb, dass sich Toyota heute auf seine Wurzeln besinnt und die Celica mit der gerade auf dem Genfer Salon gezeigten Studie FT-86 wiederbeleben will.

Zurück ins Jahr 1970: In Nordamerika, dem größten Markt der Welt, konnten preiswerte und robuste Japaner wie die Toyota-Modelle Corona und Corolla bereits Achtungserfolge feiern – ohne jedoch an die Ergebnisse des von den Amerikanern geradezu geliebten Volkswagen Käfer mit damals sieben Prozent Marktanteil anknüpfen zu können. Toyota USA forderte deshalb die Entwicklung eines emotionalen Sportcoupés auf preiswerter Großserientechnik; eines Autos vom Konzept des weltweiten Trendsetters Ford Mustang, dass die Absatzzahlen davon galoppieren lassen würde und mit dem sich Toyota zugleich erfolgreich gegen die neue Nippon-Konkurrenz von Datsun 240 Z, Mitsubishi Colt Galant GTO oder Mazda RX-2 durchsetzen konnte. So wurde die Celica mit langer Haube und dezentem Hüftschwung im Stil amerikanischer „Pony-Cars“ gezeichnet. Unter den aufregenden Formen eines Hardtop-Coupés, also ohne B-Säulen und mit voll versenkbaren Seitenfenstern, verbarg sich simple Großserientechnik ganz so wie bei den zeitgenössischen Europäern Ford Capri und Opel Manta. Basis für die Celica war die Mittelklasselimousine Carina mit 58 kW/79 PS oder 63 kW/86 PS leistenden 1,6-Liter-Vierzylindern und Hinterradantrieb.

Fast zeitgleich mit der Markteinführung in Nordamerika erfolgte der Deutschland-Start des Toyota-Coupés. Hier wie dort war die Celica im Straßenbild ein Hingucker und vermittelte Toyota das Image und die Anerkennung, mit der sich die Marke besonders von profillosen asiatischen Wettbewerbern differenzieren konnte. Ein Imagegewinn, der sich weltweit auf fast allen Märkten wiederholte und schließlich im Verkaufsergebnis zeigte: Allein auf dem größten Markt, den USA, wurden von 1971 bis 2005 in sieben Celica-Generationen über 2,2 Millionen Einheiten abgesetzt. Und schon vier Jahre nach dem Start der Coupés avancierte Toyota in Amerika zum Importeur Nummer eins, vor dem Erzrivalen Volkswagen.

Deshalb wurde die zweite, 1978 eingeführte Celica-Generation im Toyota Calty Design Studio in Kalifornien entworfen, dies aber mit überraschend schnörkellosen europäischen Linien. Während die erste Celica erst zum Ende der Laufzeit als Liftbackversion mit Heckklappe lieferbar war, standen nun fast von Beginn drei Karosserieversionen zur Wahl. Neben Coupé und Liftback waren Cabriolets im Angebot der Toyota-Händler, die jedoch bei Karossiers wie American Custom Coachworks und der deutschen Firma Tropic gebaut wurden.

Offiziell präsentierte Toyota erst 1985 mit der Celica GT-S das erste Cabriolet der Unternehmensgeschichte. Entwicklungs- und Umbauhilfe gab es diesmal durch den Cabriospezialisten American Sunroof Corporation. Sportlicher Überflieger in jenen Jahren war bereits die Celica Supra 2.8i, die 1982 in Deutschland eingeführt wurde. Mit 125 kW/170 PS starkem 2,8-Liter-Sechszylinder trat das Liftback-Coupé gegen Nissan 280 ZX und Porsche 944 an – zumindest hierzulande aber nur mit bescheidenem Verkaufserfolg. Vielleicht auch deshalb verzichteten die Supra-Weiterentwicklungen von 1986 und 1993 auf den Namenszusatz Celica, steigerten dafür aber die Leistung auf bis zu 243 kW/330 PS.

Derweil wechselten die regulären Celica-Generationen im Vier-Jahres-Turnus und erhöhten die Motorleistung auf bis zu 178 kW/242 PS beim allradangetriebenen Rallye-WM-Homologationsmodell Celica GT-Four von 1994. Tatsächlich errang die Wettbewerbsversion in jenem Jahr bereits den zweiten Titel in Folge, passend zum Erreichen der Produktionsmarke von vier Millionen Celica. Und noch ein sportlicher Triumph: Beim legendären Pikes Peak Bergrennen errang Rod Millen auf einer Celica Turbo GT den Gesamtsieg in der offiziellen Weltrekordzeit von 10:04:06 Minuten.

1999 wurde die siebte und vorläufig letzte Celica-Generation auf der IAA in Frankfurt enthüllt. Mit in den USA entworfenen „Sharp Edge“ Formen startete der Fließheck-Keil ins 21. Jahrhundert, auf einem insgesamt rückläufigen Sportcoupémarkt allerdings mit zunehmend bescheideneren Verkaufszahlen. So kam 2006 das vorläufige „Aus“ für die Celica. Erst die erfolgreiche Wiederbelebung klassischer emotionaler Sportcoupés wie Ford Mustang, Chevrolet Camaro, Nissan Z oder Volkswagen Scirocco inspiriert auch Toyota zur Entwicklung einer seriennahen Studie für die neue Zukunft der Celica.

Text und Fotos: Spot Press Services/wn

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