Formel-1-Saisonauftakt: „Schumi“ als Maß aller Dinge

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Mit dem Großen Preis von Bahrain in Sachir startet an diesem Wochenende nach viel Ballyhoo im Vorfeld die neue Formel-1-Saison. Trotz neuer Regeln, neuer Teams, trotz einer Saison, die mangels eindeutiger Favoriten einiges an Spannung verspricht, dominiert eigentlich nur ein einziges Thema das erste Rennen und wohl auch – wenn nicht alles täuscht – die 61. Saison: Die Rückkehr des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher nach mehr als drei Jahren in die Königsklasse des Motorsports.

Nach exakt 1.239 Tagen Pause steigt der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten für sein 251. Rennen wieder ins Cockpit und sorgt damit für eines der größten Comebacks in der Sportgeschichte. Aus dem Mann, der Ferrari insgesamt fünf Titel bescherte, ist nun ein „Silberner“ geworden. Für das deutsche Team Mercedes GP geht er mit seinem um 16 Jahre jüngeren Teamkollegen ab diesem Wochenende auf Punktejagd. Und „Schumi“ wäre nicht „Schumi“, würde er das Ziel des Teams nicht offensiv formulieren: „Unser Anspruch kann nur der Gewinn der Weltmeisterschaft sein.“

Das Fahrerfeld in diesem Jahr ist prominent besetzt, vor allem aus deutscher Sicht war die Vorfreude wohl noch nie so groß wie in diesem Jahr: Vier Weltmeister (Schumacher, Button, Alonso, Hamilton) gehen an den Start. Sechs deutsche Fahrer (Michael Schumacher, Nico Rosberg, Sebastian Vettel, Adrian Sutil, Timo Glock und Nico Hülkenberg) werden die Farben der Autonation Deutschland vertreten. Dazu mit Mercedes GP ein rein deutsches Team, das nach mehr als einem halben Jahrhundert in dieser Besetzung wieder mit den berühmten „Silberpfeilen“ in das Geschehen eingreift: Traumhafte Voraussetzungen also für jeden Motorsportfreund.

Meine Batterien sind wieder voll aufgeladen, sagte der 41-Jährige nach seiner dreijährigen Pause und freut sich nach eigenen Angaben über die Duelle mit der jungen Fahrer-Generation. „Die wollen es mir natürlich alle zeigen und sind heiß darauf, mich zu schlagen. Aber ich denke, dass wir ein gutes Auto haben und ich bei der Vergabe des Titels ein Wort mitreden kann.“ Egal, ob sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, sein junger Landsmann und Vize-Weltmeister Sebastian Vettel, Titelverteidiger Jenson Button und dessen Vorgänger Lewis Hamilton oder der zweimalige Champion Fernando Alonso und Felipe Massa im Ferrari: für sie alle wird Schumacher in der neuen Saison das Maß aller Dinge sein.

„Wenn Michael ein überlegenes Auto hat, dann kann er es schaffen“, sagt der Odenwälder Vettel, dessen Red Bull derzeit aber als das „Nonplusultra“ gilt. Demzufolge formuliert auch der Odenwälder seine eigene Zielsetzung nicht gerade bescheiden: „Ich will mich lediglich um einen Platz verbessern.“ Was als Gesamtzweiter des vergangenen Jahres dann der neue Weltmeistertitel wäre.

Deutlich geringer sind die Ansprüche an die 61. Saison bei Ex-Toyota-Pilot Timo Glock, der sich bei Virgin, neben Lotus und Hispania einem von drei neuen Teams, einer komplett neuen Herausforderung stellt, Adrian Sutil bei Force India und Neuling Nico Hülkenberg bei Williams, die beide regelmäßig in die Punkteränge fahren wollen. So viele deutsche Piloten, nämlich genau sechs, gab es in bislang 60 Jahren Formel 1 noch nie. Damit stellt das deutsche Sextett insgesamt ein Viertel des 24-köpfigen Fahrerfeldes.

Im Team Hispania kommt ein legendärer Name zurück in die Formel 1. Einer der Piloten ist der Brasilianer Bruno Senna, der Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna. Neu ist das Rennen in Südkorea, wo am 24. Oktober auf einer vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfenen Strecke gefahren wird. Wichtigste neue Regel ist das Verbot des Nachtankens während des Rennens. Dadurch haben sämtliche Boliden größere Tanks.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Formel-1-Team, Bernhard Schoke

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