Buchtipp der Woche

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Leo P. Ard/Reinhard Junge: Mordsschnellweg.
Grafit Verlag; 8,50 Euro.

Es war ein schöner Samstagabend. Der Sonnenuntergang glühte rot und erinnerte an früher, als der Abstich auf der Hütte den Dortmunder Abendhimmel erleuchtete. In Lewandowskis Garten floss das Bier durch die ausgetrockneten Kehlen der Schreber wie einst der Stahl in die Gießpfannen. Nichts deutete darauf hin, dass in der Gartenanlage Zum tollen Bomberg an diesem Abend ein Mord geschehen würde.
Erwin Farle, Ede Rodenstedt und Philip Kroll waren direkt von Borussia gekommen, durstig und verärgert. Die Schwarz-Gelben hatten zwei Tore zu viel kassiert – und das ausgerechnet von den Lahmärschen aus Bochum.

Das Revier ist auch eine Metropole des Verbrechens. Das ist bekannt. Man erinnere sich zum Beispiel an den legendären Tatort-Kommissar Haferkamp alias Hansjörg Felmy, der hier – dezent, aber unerbittlich – ermittelte. Auch Haferkamp-Nachfolger Schimanski, ungleich raubeiniger als der Vorgänger, hatte allerlei auszustehen.

Der Menschenschlag im Revier ist jedenfalls eine absolut friedfertige Gattung, die nur in Ausnahmefällen zu Schrotgewehr, Eispickel oder Pflanzengift greift. Und wenn schon, dann selbstverständlich nur aus solch edlen Motiven wie Eifersucht, Gier und Rache.

So jedenfalls sehen es Leo P. Ard und Reinhard Junge. Sie zeigen mit ihren Crime-Storys, dass Essen zu Recht >Europäische Kulturhauptstadt 2010< geworden ist: Subtile, heimtückische und niveauvolle Morde zwischen stillgelegten Zechen, modernen Technologieparks und idyllischen Schrebergärten.

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