Buchtipp der Woche

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Dr. David Dosa: Oscar. Was uns ein Kater über das Leben und das Sterben lehrt.
Droemer Verlag; 16,95 Euro.
Oscar ist berühmt. Nein, die Rede ist nicht von einem Politiker, Musiker oder Schriftsteller. Oscar ist ein Kater, der in der letzten Zeit für Schlagzeilen sorgte.

Oscar lebt in Providence (Rhode Island) und hat im Personal eines Altenheims freundliche Menschen gefunden, die sich um sein Wohlergehen kümmern. Die Patienten sind Demenzkranke, und an ihnen macht Oscar in ganz besonderer Weise gut, dass er Menschen hat, die gut zu ihm sind.

Es klingt unglaublich – so, als könne es das gar nicht geben. Früher als jeder im Pflegeteam oder unter den Angehörigen weiß der Hauskater Oscar, dass ein Patient sterben wird. Er irrt sich nie. Er bietet Sterbenden, was ihnen in vielen Fällen von den Menschen verwehrt wird: tröstender Beistand beim Übergang in den Tod.

David Dosa, ein renommierter Altersforscher, hat Oscars ganz besondere Gabe als Wissenchaftler untersucht. So hält Oscar seine eigene “Visite” ab – ganz, wie es die Ärzte eben auch tun. Mit absoluter Verlässlichkeit kann er prophezeien, welcher Heimbewohner demnächst sterben wird. Er beobachtet die Patienten, riecht an ihnen, und wenn bei einem Heimbewohner der Tod unmittelbar bevorsteht, lässt er sich schnurrend auf der Bettdecke nieder. Oscar bleibt bei ihm, bis der Tod eintritt. David Dosa hat herausgefunden, dass Oscar chemische Prozesse riechen kann, die kurz vor dem Tod eines Menschen stattfinden.

So wird aus einem Buch über ein schier unglaubliches Haustier ein Beitrag zum Thema, wie wir mit Tod und Sterben umgehen. Denn Oscar ermöglicht es zum einen, dass Angehörige des Sterbenden rechtzeitig ans Sterbebett gerufen werden können. Zum anderen hat Oscar im Steere House in Providence die Einsamkeit des Todes aufgehoben. Stattdessen ermöglicht er den Patienten, in Würde und friedlich zu sterben.

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