Gesichtet: VW-Pickup AMAROK

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Deutschland gilt nicht wirklich als Eldorado für den Pickup-Markt. Hauptverbreitungsgebiete dieser freundlichen, in der Regel auch gutmütigen, wirtschaftlichen automobilen Nutztiere sind Afrika, Australien, Südamerika und Mittel- und Fernost. In Deutschland teilen sich den Markt ausschließlich Importeure: Ford Ranger, Isuzu D-Max, Mazda BT 50, Mitsubishi L 200, Nissan Navara und Toyota Hilux.

Nach Jahren deutscher Hersteller-Abstinenz in diesem Segment holt Volkswagen nun zum großen Gegenschlag aus. Die Nutzfahrzeugfraktion des Konzerns hat hier den AMAROK entwickelt, einen Pickup, der den Kampf um Marktanteile selbstbewusst aufnimmt. In der Tat sieht der deutsche Pickup richtig gut aus, weist Design-Gene auch vom Touareg auf, wirkt athletisch-bullig, ohne gleich machohaft daher zu kommen. Er ist Lifestyle-Gerät und Lastentier zugleich, wird in zahlreichen Varianten, Versionen und Alternativen angeboten. Zunächst als Doppelkabiner, ab 2011 auch als Single-Cab. Schon die Ladefläche des 4-türigen Großkabinenexemplars lässt z. B. ein Motorrad, ein Kart oder ähnliches Sperrgut locker auf dem Rücken zu, an stabilen Verzurrösen befestigt und gesichert (Gesamt-Nutzlast: 1,15 Tonnen!). Die Hausmacher (Basis-) Version ist natürlich schlichter ausgestattet, weist u. a. 16-Zoll-Stahlfelgen auf und handliche klassische Fensterkurbeln. Die luxuriöser behandelten Versionen rollen dann schon auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern, lassen die Fenster mit elektrischen Motoren rauf- und runterfahren und vieles mehr bis hin zur Klimaautomatik. Ein 80-Liter-Diesel-Fass erlaubt Reisestrecken bis um die 1.000 Kilometer Länge. Zwei Motoren bilden die Basis für den Anfang: ein 2-Liter TDI mit 122 PS und kräftigen 340 Newtonmetern Drehmoment sowie ein ebenfalls 2 Liter Hubraum aufweisender TDI mit Bi-Turbo und 163 PS mit bärigen 400 Newtonmetern. Das sind auch im Wesentlichen die Leistungsangebote der umfangreichen Konkurrenz. Nur, dass eben die moderne TDI-Generation als ausgesprochen knausrig im Umgang mit dem Treibstoff gilt. Auch die Abteilung Sicherheit innen und außen hat Erfreuliches im Angebot: 4 Airbags für die Insassen, ein stabiler klassischer Leiterrahmen mit aufgeschraubter Karosserie, ESP, ABS, ASR, Bergabfahrhilfe und etliche weitere elektronische Helferlein sind ein Wort.

Antriebsseitig stehen 3 Systeme im Angebot: als reiner Hecktriebler, mit zuschaltbarem Allrad, wobei beide Achsen per Knopfdruck starr miteinander gekoppelt werden und als Permanent-Allradler mit Torsen-Mittendifferential und 40:60-Antriebskraftregelung vorne-hinten. Sogar eine Geländereduzierung wird angeboten für HeavyDuty-Einsätze.

Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass der neue AMAROK anlässlich der Rallye Dakar-Argentinien in entsprechend modifizierter Sonderausstattung für Organisation und Presse etliche tausend härteste Kilometer aufgebrummt bekommt und somit das inoffizielle RollOut darstellt. Denn: Gebaut wird er im Werk Pacheco in Buenos Aires, dem Start- und Zielort der Rallye. Ein echter Global Player folglich. Die Markteinführung in Südamerika wird im Frühjahr dieses Jahres stattfinden, Europa darf sich für den Amarok im Prinzip erst ab etwa Herbst 2010 erwärmen. Zuvor sollte VW allerdings das Geheimnis um die Preise lüften, sonst geht wertvolle Entscheidungs- und Orderzeit verloren.

Text: Frank Nüssel / Foto: Schammo Francis

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