Formel 1: Neue Regeln, neue Autos, neue Fahrer für 2010

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Die Saison 2009 bescherte der Formel 1 viele Neuerungen, überraschende Rennergebnisse und eine märchenhafte Erfolgsgeschichte von Jenson Button und dem Brawn-Team. Doch dies alles ist spätestens seit Beginn des neuen Jahres Geschichte. Die Königsklasse geht mit riesigen Schritten in Richtung Saisonstart, bald werden die Teams ihre neuen Autos präsentieren, in genau einem Monat starten die Testfahrten. Auch 2010 wird den Beteiligten und Fans der Formel 1 wieder einige neue Regeln, neue Entwicklungen und neue Gesichter bringen. Die Technik der Boliden wird sich verändern, es kommen junge Talente, es wird das McLaren-Duell Hamilton gegen Button geben und die gesamte Motorsportwelt wartet gespannt auf die ersten Mercedes-Runden von Rückkehrer Michael Schumacher. Wir haben die wichtigsten Neuerungen für die Saison 2010 für Sie zusammengefasst.

Die taktischen Spielchen mit Spritmengen in Qualifying und Rennen haben mit dem Beginn der neuen Saison ein Ende. 16 Jahre lang konnten sich die Formel-1-Piloten bei Bedarf zusätzlichen Treibstoff an der Box abholen, nun ist damit Schluss. Das Tankverbot hat nicht nur auf Rennverläufe, Taktik und Betrieb an der Box Auswirkungen, sondern auch beim Bau der Autos. Die Formel-1-Fahrzeuge müssen zum Rennstart rund 230 Liter Benzin an Bord haben, um über die volle Distanz gehen zu können. Die Tanks fallen somit mehr als doppelt so groß aus wie noch im Vorjahr. Dies hat Konsequenzen: Um das größere Volumen hinter dem Fahrersitz platzieren zu können, muss bei den Fahrzeugen der Radstand verlängert werden, die Balance verändert sich.

Die wichtigsten Regeländerungen für 2010 sind weitaus kleiner als noch 2009, hält Red-Bull-Designchef Adrian Newey den Ball flach. Das bedeutet, dass wir beim Design eine evolutionäre Route eingeschlagen haben. Die Fahrzeugkonzepte werden also nicht auf den Kopf gestellt, müssen aber umfassend angepasst werden. Sogar ein neuer Crashtest bei der FIA wird fällig, um die Sicherheit der neuen Supertanker zu gewährleisten. Das Wichtigste für einen Formel-1-Fahrer wird sein, in den ersten zehn bis 15 Runden schonend mit den Reifen umzugehen, um die Reifen im ersten Stint nicht zu schnell kaputtzumachen, erklärt Ferrari-Neuzugang Fernando Alonso. Die Fahrer werden ihren Fahrstil im ersten Teil des Rennens leicht umstellen müssen.

Der Reifen war schon in den vergangenen Jahren oftmals ein ganz entscheidender Faktor im Kampf um Rennsiege. In diesem Jahr wirken aufgrund der höheren Benzinlast zum Rennstart erheblich größere Kräfte auf die Pneus. Die Konstruktionsweise ist mehr auf Ausdauer ausgelegt und die Mischungen wurden ebenfalls modifiziert, erklärt Bridgestone-Reifentechniker Jun Matsuzaki die neuen Voraussetzungen. Fest steht: Die Teams müssen die neuen Gummis zunächst kennen und nutzen lernen.

Neben veränderter Konstruktion und unterschiedlichem Härtegrad der Reifen wird ebenso das Format der Gummiwalzen angepasst. 2010 werden wir einen schmaleren Vorderreifen haben, erklärt Bridgestone-Entwicklungschef Hirohide Hamashima. Als wir zu den Slickreifen zurückkehrten, hielten wir an der Größe der Rillenreifen fest. Das bedeutete, dass wir vorne proportional mehr Haftung hatten als hinten. Das gehen wir nun durch die schmaleren Vorderreifen an.Zweifellos sorgt die Rückkehr des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher für den größten Wirbel. Der Rekordchampion meldet sich 2010 ausgerechnet mit Mercedes in der Königsklasse zurück – also jener Marke, die 1991 dabei half, den Stern aus Kerpen am Formel-1-Himmel aufgehen zu lassen. Schumi peilt nach dreijähriger Pause seinen achten Titel an. Auch andere Ex-Fahrer tauchten wieder vermehrt im Dunstkreis der Königsklasse auf. Schumi II Ralf Schumacher soll Angebote von Teams bekommen haben, der ehemalige Weltmeister Jacques Villeneuve wurde nicht des Buhlens um ein Cockpit müde und auch Alexander Wurz war über lange Zeit als Rückkehrer im Gespräch. Nicht ausgeschlossen, dass sogar Nelson Piquet Jr. nach seinem Crashgate-Geständnis wieder ein Cockpit bekommt.

Recherche und Dokumentation: Jürgen C. Braun
Fotos: Industrie

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