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Susan Boyle: I Dreamed A Dream. (Syco/Sony)

Die Geschichte passt besonders gut in diese Tage, in denen die Weihnachtsstimmung noch ein paar Tage nachhallt: Im April 2009 tritt eine 47-jährige arbeitslose Schottin bei Britains Got Talent auf. Susan Boyle trägt ein, vorsichtig formuliert, eigenwilliges Kleid, in dem sie sich auch noch arg ungelenk auf der Bühne bewegt – der Slapstick-Auftritt scheint perfekt. Aber die Antworten, die sie dem trocken nach ihrem Werdegang fragenden Chefjuror Simon Cowell gibt, lassen es ahnen: Das Leben mag es mit dieser Frau nicht immer gut gemeint haben, täuschen sollte man sich aber nicht in ihr. Wenige Minuten später bricht ein ganzes Auditorium in verzückte Ovationen aus, der wohlfrisierten und schicken Mitjurorin bleibt der Mund offen stehen, was die Kamera putzigerweise paßgenau einfängt. Es ist die Stimmgewalt der Susan Boyle, die das bewirkt. Und alle drei Juroren sprechen ihrer Interpretation von I Dreamed A Dream die höchste Anerkennung aus, nicht ohne sich gleichzeitig für ihre zynisch-abfälligen Kommentare zu entschuldigen. Aber das war ja, bevor Susan Boyle gesungen hatte.

Nun ist Boyles erstes eigenes Album erschienen. Das eigenartige Kleid ist einem typgerechten Outfit gewichen, und das Repertoire reicht vom Volkslied Amazing Grace über Cry Me A River bis zu Wild Horses (ja, genau, ein Cover des Rolling-Stones-Titels).

Das ist kein kurzzeitiger Hype, der jetzt schnellstmöglich ausgereizt werden muss. Bei ihren Auftritten hat die stimmgewaltige Schottin bewiesen, dass sie sich ihre Bodenhaftung bewahrt. Wenn das so bleibt, kann man von Susan Boyle noch viel erwarten.

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