Liebe Leserinnen und Leser von www.kues.de,

An diesem Wochenende beginnt in Essen die 42. Essen Motor Show, die weltweit größte Ausstellung, die sich mit dem Thema Fahrzeug-Tuning beschäftigt. Dabei geht es nicht nur um optisches und technisches Aufrüsten, sondern auch – und das sollte man in diesem Zusammenhang auf keinen Fall vergessen – um das Thema Sicherheit im Straßenverkehr. Denn da, wo an Fahrzeugen – mitunter oft am Rande der Legalität und leider auch darüber hinaus – geschraubt und gebastelt wird, entstehen Gefahrenherde, die nicht selten Opfer fordern. Unter dem Aspekt der Fahrsicherheit und Fahrzeugsicherheit engagiert sich auch die KÜS in den Essener Gruga-Hallen (wie schon in den vergangenen Jahren) im Rahmen der Aktion TUNE IT! SAFE! für die Verkehrssicherheit.

Um vor allem jugendlichen Rasern, die oft nicht nur sorglos, sondern mitunter auch unverantwortlich mit ihren Fahrzeugen umgehen, vor Augen zu führen, wie verhängnisvoll so etwas sein kann, greift die Polizei immer öfter zu drastischen Mitteln. Aufklärungsaktionen mit mobilen Polizei-Stationen, Unfall-Videos und auch Gegenüberstellungen mit Unfallverursachern oder Opfern sollen zu mehr Rücksicht und Einsicht im Straßenverkehr führen. Oft mit leider nur sehr geringem Erfolg.

Einen Schritt weiter geht jetzt bei der Prävention solcher fürchterlichen Szenarien das schleswig-holsteinische Innenministerium. Wenn die Personalien so genannter Gaffer, die die Hilfsarbeiten bei einem Unfall behindern, festgestellt werden können, soll es möglich sein, sie zum Betrachten von Polizeivideos schlimmer Unfälle und Unfallfolgen zu zwingen.

Klaus Schlie, seit kurzem Innenminister von Schleswig-Holstein, sagte dazu in einem Interview zu Beginn der Woche mit dem Norddeutschen Rundfunk, diese Leute müssten sich richtig brutale Bilder ansehen. Wir müssen neue Wege gehen und den Gaffern klar machen, was wirklich am Unfallort geschieht. Nur die wenigsten neugierigen und untätigen Zuschauer wüssten, so der Landespolitiker, dass Gaffer wegen unterlassener Hilfeleistung mit bis zu einem Jahr Haft belegt werden könnten.

Liebe Leserinnen und Leser, medial werden solche Ankündigungen ihre Wirkungen nicht verfehlen. Ich persönlich glaube jedoch nicht an die abschreckende Wirkung noch so eindringlicher und plastischer Bilder oder Videos. Sich hin zu stellen und zuzuschauen, wie ein verletzter Mensch auf der Straße notärztlich versorgt wird, oder vielleicht noch viel schlimmer um sein Leben kämpft, und dabei nicht zu helfen, ist meines Erachtens eine Frage des Charakters. Da helfen auch keine visuellen Beteuerungen.

Der natürliche Respekt unseren Mitmenschen gegenüber, die Achtung vor dem Leben des Anderen, das sind Dinge, die im Elternhaus, in der Schule und vielleicht auch noch im Fahrunterricht gelehrt werden sollten. Wer stattdessen mit Sensationslust durch die Weltgeschichte läuft, wird sich meines Erachtens auch von noch so schlimmen Bildern nicht davon abhalten lassen.

Aber vielleicht können ja auch Veranstaltungen wie die in Essen statt findende Motor Show zur Charakterbildung beitragen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende

Ihr Jürgen C. Braun

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