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Ina Müller: Die Schallplatte – nied opleggt. (105music)

In Interviews erzählt sie gerne davon, wie sie als Kind auf einem Bauernhof aufwuchs und dort das Rühren der Blutsuppe wie etliche andere Mithilfen für alle Geschwister selbstverständlich war. Ina Müller, die längst vor ausverkauften Hallen singt, bekennt sich nicht nur zu ihren Wurzeln – sie pflegt sie auch. Der jüngste Beweis ist ihr aktuelles Album. Ina Müller singt auf niederdeutsch.

Aber wer jetzt eine dieser Shanties-Zusammenstellungen erwartet, die es schon zuhauf gibt, wird eines Besseren belehrt. Zwar klingt vieles auf Die Schallplatte – nied opleggt durchaus vertraut, nur keineswegs aus der Volkslied-Ecke, und was da vertraut klingt, erschließt sich erst nach konzentriertem Hinhören.

Buten Kluten zum Beispiel handelt vom Kater (und Katzenjammer) nach einer durchfeierten Nacht. Ursprünglich hieß das mal What's Up und war ein Hit der 4-Non-Blondes. Und wie ist es mit Dat weer Mai? R. Kelly lässt grüßen, denn dessen I Believe I Can Fly lieferte die Vorlage. Es gab auch schon mal den Dörp-Reggae in den Charts, jedenfalls annhähernd. Das war 1995, hieß Lemon Tree, und die Band Fools Garden sollte später als eines der zahlreichen One-Hit-Wonder in die Pop-Geschichte eingehen.

Belässt Ina Müller es also nur bei keck-eigenwilligen Coverversionen? Nicht doch. Gemeinsam mit dem Komponisten, Co-Produzenten dieses Albums und Gitarristen Andreas Dopp hat sie mit De Klock is dree, Nees im Wind und Mama auch noch drei Originale beigesteuert.

Die Pflege ihrer norddeutschen Wurzeln auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere kommt nicht von ungefähr: Ihr allererstes Album war seinerzeit in Niederdeutsch aufgenommen worden. Längst ist es vergriffen, aber die Songs gehören bis heute zu den Höhepunkten ihrer Konzerte. Es lag für Ina Müller nahe, die Standards von ehemals neu aufzuarbeiten, zu ergänzen und Die Schallplatte wieder auf den Markt zu bringen.

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