Erste Erfahrungen: Alfa Romeo MiTo MultiAir

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Galt der Diesel einst als Umwelt-Wüstling par Excellence und als ausgemachter Stinkstiefel unter den Antriebssystemen, so hat sich diese Technik innerhalb der vergangenen Jahre mit einer Vielzahl visionärer und revolutionärer Ideen sprungartig weiter entwickelt. Aus Rudolf Diesels erstem Selbstzünder ist längst ein High-Tech-Direkteinspritzer geworden. Daran war der italienische Fiat-Konzern maßgeblich beteiligt. Im Fiat Croma TDid des Jahres 1987 arbeitete zum ersten Mal ein Diesel-Triebwerk mit Direkteinspritzung und ermöglichte damit zum ersten Mal eine effizientere Verbrennung bei Dieselmotoren. Mit der Common-Rail-Technik, ebenfalls aus der Fiat-Denkfabrik stammend, wurde später der Bau von Diesel-Antriebsaggregaten revolutioniert.

Jetzt macht der italienische Autobauer wieder als Vorreiter in Sachen Antriebstechnik von sich reden. MultiAir nennt sich das neue Triebwerk, das jetzt im neuen Kompakt-Fahrzeug Alfa Romeo MiTo eingesetzt wird. Bei Alfa Romeo ist man zu Recht stolz auf diese hauseigene technische Entwicklung. Das Zauberwort heißt in diesem Fall geregelte Zündung. Jeder Zylinder hat seine eigene Steuerung, wobei die Einlassventile elektrohydraulisch arbeiten. Vorteil: Deutlich mehr Leistung bei bis zu 25 Prozent weniger Verbrauch (im Vergleich zu den bisherigen Turbobenzinern mit 120 und 155 PS).

Für den neuen Alfa-Hoffnungsträger in der Kompaktwagen-Klasse passt das Ergebnis wie die berühmte Faust aufs Auge. Der ab sofort erhältliche 1.4-Liter MultiAir-Motor beschleunigt den kleinen Alfa Romeo in der mit 135 PS-Version in 8,4 Sekunden auf 100 km/h. Bei unseren ersten Erfahrungen mit dem MultiAir-Mito hatten wir jedenfalls den Eindruck, dass das Triebwerk, das bereits als Wundermotor gefeiert wird, von Beginn an für mächtig viel Dampf unter der Haube sorgt. Das Ansprechverhalten des MiTo MultiAir ist äußerst spontan, das Aggregat arbeitet gänzlich ohne die allseits befürchtete Turboverzögerung. Wie schon im neuen 500 setzt Fiat auch im Alfa Romeo MultiAir als weitere Einspar-Maßnahmen eine Start-Stopp-Automatik ein. Mit an Bord ist im Blickfeld des Fahrers / der Fahrerin auch eine Schaltpunktanzeige.

Im Vergleich zur durchaus flotten 135 PS-Version ist der Spaßfaktor mit dem 170-PS-Mito noch erheblich größer. Das ist aber nicht nur dem Antriebsaggregat und dessen 230 Newtonmeter Drehmoment, sondern auch dem äußerst knackigen Fahrwerk, der direkten Lenkung und der strafferen Dämpfung im Sportmodus zu verdanken. Damit wird das Kurven räubern zum absoluten Genuss. Ein serienmäßiges elektronisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse verbessert zudem die Traktion.

Technische Basis des Motors ist eine elektrohydraulische Ventilsteuerung. Bei der zylinderselektiven Ventilsteuerung wird auf der Motor-Einlassseite anstelle einer Nockenwelle eine komplexe elektrohydraulische Steuerung eingesetzt, die im Unterschied zu allen anderen auf dem Markt erhältlichen Systemen unabhängig von der Kurbelwellenstellung und somit unbegrenzt variabel ist. Jedes Einlassventil wird vom Motormanagement elektrohydraulisch angesteuert, wobei die Längen und Zeitpunkte von Öffnungs- und Schließzeiten sowie deren Häufigkeit – zweimaliges Öffnen während eines Arbeitsganges ist möglich – veränderbar sind.

Der Multi-Air-Benziner mit 135 PS kostet 17.300 Euro, und ist damit etwas preiswerter als der schon bekannte 155 PS-Benziner (17.950 Euro). Die 170 PS-Version wird erst 2010 zum Preis von 20.950 Euro auf den Markt kommen und ausschließlich in der Ausstattung Quadrifoglio Verde zu haben sein. Fiat will die neue Multi-Air-Technologie nach und nach in weiteren Modellen einsetzen. Dazu zählt auch der neue Punto. Auch ein Multi-Air-Sechszylinder wird nicht ausgeschlossen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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