Liebe Leserinnen!Liebe Leser!

Moderne Automobile weisen viele Ausstattungsdetails auf, die den täglichem Umgang mit ihm erleichtern, sicherer machen oder uns mehr Fahrvergnügen bereiten. Während wir einige von Ihnen, wie etwa verbesserte Navigationssysteme oder pfiffige Lösungen im Kofferraumbereich, bewusst wahrnehmen, bemerken wir andere gar nicht. Dies sogar, obwohl sie unseren persönlichen Umgang mit dem Automobil entschieden beeinflussen und sogar eine neue Ära im Autobau eingeläutet haben.

Daran musste ich denken, als Anfang der Woche eine Pressemitteilung eines Herstellers auf den Schreibtisch flatterte, in der auf das zehnjährige Jubiläum des Rußpartikelfilter-Systems von Peugeot aufmerksam gemacht wurde. Jetzt sind zehn Jahre sicherlich kein Zeitraum, um großartige Lobeshymnen anzustimmen. Doch Tatsache ist, dass dieser technologische Saubermann, der die im Dieselkraftstoff vorhandenen gesundheitsschädlichen Rußpartikel eliminiert, geradezu eine Revolution in Sachen Umweltfreundlichkeit ausgelöst hat. Galt der Diesel über Jahre und Jahrzehnte hinweg als knatternder, nagelnder und stinkender Ölbrenner mit dunklen, schwarzen Rauchschwaden, so läutete das System, das Peugeot FAP nannte, die Läuterung des Selbstzünders ein.

Im 607 HDI, also einem Oberklasse-Fahrzeug, setzten die Franzosen damals die revolutionäre neue Technik zum ersten Mal ein. Heute kommt kein Kleinwagen mit Dieselmotor mehr ohne Partikel-Killer auf den Markt. Die politische Diskussion in Deutschland machte den Herstellern hierzulande Beine. Kontroverse Streitgespräche über Notwendigkeit oder Effizienz eines solchen Müllschluckers von feinsten Teilchen, die im Verdacht stehen, Krebs erregend zu sein, wurden schnell ad absurdum geführt. Bei Präsentation neuer Fahrzeuge Anfang des Jahrzehnts, daran erinnere ich mich noch sehr genau, wurde immer zuerst danach gefragt, wann denn mit einem Partikelfilter für das Auto zu rechnen sei. Steuerliche Anreize und die Einführung von Umweltzonen trugen das Ihre mit dazu bei, dass sich der Partikelfilter schnell durchsetzte.

2,1 Millionen Fahrzeuge mit Partikelfilter, alleine 233.000 in Deutschland, hat Peugeot mittlerweile auf dem Markt eingeführt, und aus dem FAP des Jahres 1999, mit dem zunächst nur die Experten etwas anfangen konnten, wurde ein Begriff, der ins Sprachbewusstsein vieler technisch interessierter VerkehrsteilnehmerInnen einging. Dieses kleine Jubiläum zeigt meiner Meinung nach Folgendes auf: Nicht nur Schadstoffe im Diesel wurden innerhalb des vergangenen Jahrzehntes drastisch eliminiert, auch der Durchschnittsverbrauch von Motoren wurde weiter ganz beachtlich gesenkt. Dies gilt für den Diesel genauso wie für den Benziner. Zahlen und Argumente, die belegen, dass wir uns zwar über die Endlichkeit unserer Ressourcen Gedanken machen und mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Antriebssysteme arbeiten müssen.

Doch es sind auch Ergebnisse von hervorragenden Ingenieursleistungen, die belegen, dass der Verbrennungsmotor durchaus noch eine Zukunft hat. Wir diskutieren in erster Linie über Hybrid-Fahrzeuge, über E-Mobile oder Wasserstoff und vergessen dabei, dass die Autos, mit denen wir uns Tag für Tag bewegen, sich in einem ganz kurzen Zeitraum – wie etwa zehn Jahr beim FAP – dramatisch vom Saulus zum Paulus entwickelt haben.

In diesem Sinne, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen ein ausgesprochen sauberes Wochenende, egal ob sie mit einem Diesel oder einem Benziner hineinfahren.

Ihr Jürgen C. Braun

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